Synagoge Aschenhausen Neuer alter Ort für Kunst und Begegnung

Die Synagoge beginnt wieder zu leben: Ein besonderes Hörstück über Moses Mendelssohn setzt am Sonntag, 20. Oktober, in Aschenhausen den Startpunkt für eine Veranstaltungs-Reihe. Was ist hier geplant?

 
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Selbst vielen aus der direkten Umgebung ist sie unbekannt: die ehemalige Synagoge in Aschenhausen. Foto: Antonya C. Wolfram

Im Ortszentrum liegt die ehemalige Synagoge wie im Dornröschenschlaf, malerisch umrahmt von drei etwa 100 Jahre alten, hohen Kastanien. Im Inneren öffnet sich ein weiter, heller Raum mit Empore, bemaltem Rundbogen und großen Fenstern, der geradezu einlädt, künstlerisch entdeckt zu werden. Das dachte sich auch die Wahl-Aschenhäuserin und Künstlerin Antonya C. Wolfram und rief die Ausstellungsreihe „IM WEXEL“ ins Leben. Das erste Exponat – ein großformatiges, von ihr bearbeitetes historisches Foto aus Aschenhausen – bildet nun die eindrückliche Kulisse eines „Hörstücks für die Bühne“, das vom Ensemble 3klangspiel aufgeführt wird. Mit der ungewöhnlichen Komposition aus Lesung, Schauspiel, Dialog und Musik stellen der Schauspieler Enno Hesse, die Sopranistin und Sprecherin Anna Gann sowie die Pianistin Naoko Christ-Kato dem Publikum Moses Mendelssohn (1729 – 1786) vor Ohren und Augen. Er war zu seiner Zeit einer der bekanntesten Philosophen und Aufklärer. Sein Freund Gotthold Ephraim Lessing setzte ihm mit der Figur des „Nathan der Weise“ ein weltberühmtes literarisches Denkmal. Mendelssohns Texte, in denen er leidenschaftlich für Gewissensfreiheit, Mitmenschlichkeit und den Dialog mit Andersdenkenden eintrat, sind heute immer noch aktuell.

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„Unser gemeinsames Thema ist Toleranz“, stellt Antonya Wolfram fest. Sie ging vor einigen Wochen auf Anna Gann zu und begeisterte diese für eine Zusammenarbeit. Als Kuratorin des Kunstprojektes wird sie dreimal pro Jahr in der einstigen Synagoge Werke verschiedener Künstler und Künstlerinnen zum Thema „Veränderung“ präsentieren. Im Austausch, so die Intention, lassen sich dabei Perspektiven des menschlichen Daseins und Miteinanders finden.

Das Bühnen-Hörstück beginnt am Sonntag, 20. Oktober, um 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Veranstalterin ist die B.M. Strupp-Stiftung Meiningen. Die Aufführung wird gefördert vom Bundesfamilienministerium über Demokratie leben!, vom Thüringer Bildungs-Ministerium und vom Programm für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz.