Wie Depression diagnostiziert wird
Äußere Faktoren spielen zwar eine Rolle, sprich: negative, belastende Erlebnisse können ein Auslöser für Depressionen sein. „Entscheidend ist aber die Veranlagung“, weiß Ulrich Hegerl aus der Praxis. Vielen Betroffenen falle ein Stein vom Herzen, wenn sie plötzlich begreifen, dass sie keine Verlierer und nicht selbst an ihrer Depression schuld sind, sondern einfach das Pech haben, teils auch genetisch, vorbelastet zu sein. Während einer Depression verändern sich Stoffwechselprozesse im Gehirn, wobei noch nicht ganz klar ist, ob sie Ursache oder Folge der Depression sind.
Klar ist: Ratschläge wie „Reiß dich zusammen“, „Denk mal wieder positiv“ oder „Ist doch alles gar nicht so schlimm“ sind fehl am Platz – professionelle Hilfe und ein mitfühlendes, unterstützendes Umfeld dagegen wichtig.
Depressionen – die Therapie
Die beiden verbreitetsten Möglichkeiten sind die die Gabe von Antidepressiva und die Psychotherapie – oder eine Kombination von beidem. Die mit Abstand besten Ergebnisse erzielt dabei laut Psychologen die kognitive Verhaltenstherapie, bei denene der Patient mit dem Therapeuten etwa eine Tagesstruktur für sich etabliert und erarbeitet, wie er Selbstüberforderung vermeidet und negative Gedankenkreise durchbricht.
Therapeuten sind allerdings oft überlastet, Patienten müssen teils monatelang auf Plätze warten. Wo findet man dann aber Hilfe, vor allem, wenn’s schnell gehen muss? Was viele nicht wissen: häufig beim Hausarzt, der etwa Antidepressiva verschreiben kann. Bei schweren Fällen raten Experten ohnehin zunächst zu Medikamenten, da eine Therapie vom Patienten als Zusatzbelastung empfunden werden kann.
Zudem können andere Methoden infrage kommen, etwa eine Wach- oder Lichttherapie. Viel Bewegung und körperliches Training ergänzen die Behandlung. Bei akuten Fällen sollte man sich die Telefonseelsorge oder Krisentelefone anrufen oder sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden.
Wie man Depressionen vorbeugt
Leider gibt es keinen Trick, mit dem man eine Depression sicher verhindern kann. Man hat nun mal die Veranlagung, sie begleitet einen in der Regel ein Leben lang. Auch nach erfolgreichen Therapien kann es immer wieder zu Rückfällen kommen.
Doch wer sein Leben positiv gestaltet, kann das Erkrankungs- und Rückfallrisiko laut AOK verringern. Freunde, Unternehmungen, Bewegung, Sport, erfüllende Hobbys – all das kann dabei helfen, eine depressive Störung leichter zu bewältigen, kurz: alles, was gut tut.
Manche nehmen auch jahre- oder ihr Leben lang Antidepressiva: Das senkt das Risiko eines Rückfalls um 70 Prozent. In Sachen Psychotherapie haben sich regelmäßige Auffrischsitzungen als sinnvoll gezeigt. In vielen Fällen verschwindet der Schatten auf der Seele und die Hoffnung kehrt zurück.