Suhler Seifenkistenrennen Tollkühne Piloten in rasanten Kisten

Ohne Motor, ohne Sprit und ohne Strom : Die Rennsteigstraße in Suhl-Nord gehörte am Samstag tollkühnen Piloten in selbst gebauten Autos aus Holz. Mehr als 20 phantasievoll und kreativ gestaltete Seifenkisten sausten den Berg hinab.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Suhl - Greta Thunberg und die Umweltaktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung hätten ihre helle Freude an der zu einhundert Prozent klimaneutralen automobilen Fortbewegung am Samstag auf der Rennsteigstraße in Suhl-Nord gehabt. Ohne jeglichen Schadstoffausstoß, ohne Sprit und ohne Strom, sausten die Mini-Autos Marke Eigenbau die abschüssige und eigens für das Rennen gesperrte Straße hinab. Die Hangabtriebskraft konnte freilich nur einmal genutzt werden, dann war doch noch Energieeinsatz in Form von Muskelkraft der Piloten und ihrer Mitstreiter gefragt, um die kunterbunt bemalten und ideenreich gestalteten Boliden aus Sperrholz zum nächsten Wertungslauf wieder den Berg hoch zu befördern.

Im Vorfeld der großen Seifenkistenrennen-Premiere in Suhl hatte der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes (IB) kräftig die Werbetrommel für das Event gerührt und interessierte Teams vornehmlich aus den Jugendeinrichtungen der vier Sozialräume der Stadt mit Seifenkistenbausätzen ausgestattet. Letztlich traten mehr als 20 Teams gegeneinander an. „Eine klasse Beteiligung für das erste Mal. Wir waren alle erstaunt, wie viel Anklang die Idee gefunden hat“, freute sich Philipp Weltzien, der als Vorstandsmitglied des Stadtjugendrings Suhl mit Katja Reumschüssel vom Jugendamt und dem Koordinator für Kinder- und Jugendarbeit Georg Buder als Fachjury die Seifenkisten vor dem ersten Start bewertete. Die Qual der Wahl fiel schwer, mit so viel Kreativität und Mühe hatten die Teams ihre fahrbaren Untersätze gestaltet.

Da gab es das silbergraue Hai-Mobil des Jugendclubs „Nordlicht“ mit Heckflosse und gefährlich aufgerissenem Maul, das den Preis für die aufwendigste Seifenkiste absahnte, das naturnah als Blumenwiese gestaltete Gefährt des Jugendclubs „Auszeit“, das den Preis für die kreativste Seifenkiste gewann oder die mit einem glitzernden Regenbogen verzierte Einhorn-Seifenkiste der evangelischen Jugend, die den Preis für dsa verrückteste Gefährt einheimste. Spontan vergab die Jury noch einen Sonderpreis in Form eines Gutscheins für die Lasertag-Arena an das Super-Mario-Mobil. „Es ist unglaublich, welch tolle Ideen umgesetzt wurden“, schwärmte die Jury immer wieder bei der Besichtigung.

Nach einer technischen Abnahme durch Experten des Motorsportclubs Suhl um Marcel Keiner rollten die Seifenkisten schließlich an den Start der rund 200 Meter langen und mit Strohballen fachmännisch gesicherten Rennstrecke, auf der die Boliden talwärts schossen. Immer wieder stockte den Zuschauern der Atem ob der dabei erreichten Geschwindigkeiten. Überschattet wurde das Rennen von einem schweren Unfall, bei dem sich ein junger Pilot des Hai-Mobils im Zielbereich überschlug. Nach der Erstversorgung durch Mitglieder der absicherenden Bergwacht musste der junge Mann mit dem Rettungswagen ins Klinikum gebracht werden. Er hatte sich beim Aufprall auf den Asphalt dem Vernehmen nach schwer an der Schulter verletzt.

Nach einer Unterbrechung, bei der unter anderem der offenbar zu kurz bemessene Auslauf verlängert wurde, konnte das Rennen fortgesetzt werden. „Ein großer Dank an alle Helfer und gute Besserung an den verletzten Piloten“, resümierten die Veranstalter am Nachmittag nach einem gemeinsamen Mittagessen bei der Siegerehrung. Die gelungene Veranstaltung, bei der alle Beteiligten viel Spaß hatten, werde sicher nicht die letzte ihrer Art in Suhl gewesen sein.

Autor

Bilder