Gabriele Just wollte sich im September 2021 selbst beschenken – mit einer Ausstellung zu ihrem 60. Geburtstag. Aber schon im Jahr zuvor, als pandemiebedingt lediglich zwei Ausstellungen – jene von Juana und Marga Schwabe sowie Walter Klein und die Fotoausstellung von Boris Albert „Würzburg the Beauty“ – mehr oder weniger gezeigt werden konnten, zeichneten sich die Schwierigkeiten ab, die schließlich sehr deutliche Konturen bekommen hatten. In der Galerie lief nichts mehr mit Kunst. Auch nicht die Schau der Galeristin, die jetzt noch einmal neu Anlauf nimmt. Anlauf für einen Neustart. Und für ihre Ausstellung, in der sich Malerei, Zeichnung und Grafik unter dem Titel „Elemente Kontinente Temperamente“ versammelt. Mit dieser Serie hat Gabriele Just die Zusammenhänge in der Natur, der Welt, zwischen Völkern und dem einzelnen Individuum untersucht. Grundlage dafür sei die Zahlenfolge des in Pisa lebenden Mathematikers Leonardo Fibonacci gewesen, der im 13. Jahrhundert durch eine aufsteigende Grafik natürlicher Zahlen, die er anhand einer Kaninchenpopulation errechnete, bekannt wurde. „Diese Zahlenfolge findet sich überall in der Natur wieder und lässt Rückschlüsse auf das Wachstum der Pflanzen zu, erklärt die Form von Früchten, Samen, Schnecken und so weiter und sie führt zu den Proportionen des Goldenen Schnitts“, erklärt die Künstlerin. Alle ihre Arbeiten der vergangenen drei Jahre beschäftigen sich mit der Spirale, dem Wachstum und den Formen in der Natur. Immer parallel zur Malerei entstehen Farbholzschnitte. Die serienhafte Thematik umfasst literarische Vorlagen wie den Roman „Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow.