Suhler Galerie im CCS Kleinod öffnet sich wieder für die Kunst

Die Galerie im CCS-Atrium öffnet ihre Türen wieder. Foto: /Frank

Am Donnerstag gibt es einen Neustart für die Galerie im CCS. Nachdem die Räume zwei Jahre lang als Testzentrum genutzt und danach renoviert wurden, sind hier jetzt wieder Künstler am Zug.

 
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Die Kunst musste weichen, als die Pandemie auch in Suhl die Einrichtung eines Testzentrums forderte. Etwa zwei Jahre lang sind hier insgesamt etwa 50 000 Tests auf das Corona-Virus durchgeführt worden. Mit dem Auslaufen der Coronaregeln hat sich das erübrigt. Die Galerie kann nun wieder als das genutzt werden, als die sie ursprünglich konzipiert wurde – als Raum für die Kunst, für die Künstler und für den Austausch. So ganz nahtlos allerdings konnte der Tausch der Einrichtung des Testzentrums mit Bildern und Kunst-Objekten nicht gelingen. Die Räume mussten renoviert werden. Der Fußboden brauchte eine Erneuerung. Ebenso die Beleuchtung. Diese Arbeiten sind nun abgeschlossen. Damit steht der ersten Vernissage nach der Zwangspause, die alles in allem drei Jahre gedauert hat, nichts mehr im Wege. Am kommenden Donnerstag empfängt Gabriele Just das Publikum nicht nur als Galeristin, sondern in erster Linie als Künstlerin.

Gabriele Just wollte sich im September 2021 selbst beschenken – mit einer Ausstellung zu ihrem 60. Geburtstag. Aber schon im Jahr zuvor, als pandemiebedingt lediglich zwei Ausstellungen – jene von Juana und Marga Schwabe sowie Walter Klein und die Fotoausstellung von Boris Albert „Würzburg the Beauty“ – mehr oder weniger gezeigt werden konnten, zeichneten sich die Schwierigkeiten ab, die schließlich sehr deutliche Konturen bekommen hatten. In der Galerie lief nichts mehr mit Kunst. Auch nicht die Schau der Galeristin, die jetzt noch einmal neu Anlauf nimmt. Anlauf für einen Neustart. Und für ihre Ausstellung, in der sich Malerei, Zeichnung und Grafik unter dem Titel „Elemente Kontinente Temperamente“ versammelt. Mit dieser Serie hat Gabriele Just die Zusammenhänge in der Natur, der Welt, zwischen Völkern und dem einzelnen Individuum untersucht. Grundlage dafür sei die Zahlenfolge des in Pisa lebenden Mathematikers Leonardo Fibonacci gewesen, der im 13. Jahrhundert durch eine aufsteigende Grafik natürlicher Zahlen, die er anhand einer Kaninchenpopulation errechnete, bekannt wurde. „Diese Zahlenfolge findet sich überall in der Natur wieder und lässt Rückschlüsse auf das Wachstum der Pflanzen zu, erklärt die Form von Früchten, Samen, Schnecken und so weiter und sie führt zu den Proportionen des Goldenen Schnitts“, erklärt die Künstlerin. Alle ihre Arbeiten der vergangenen drei Jahre beschäftigen sich mit der Spirale, dem Wachstum und den Formen in der Natur. Immer parallel zur Malerei entstehen Farbholzschnitte. Die serienhafte Thematik umfasst literarische Vorlagen wie den Roman „Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow.

Zu sehen sein werden auch lockere Farbzeichnungen, die im Lockdown entstanden sind. Eine Froschserie, Illustrationen zu eigenen Gedichten sowie Farbentwürfe geben Einblicke in das Entstehen großformatiger Bilder. Die Ausstellung umfasst einen abwechslungsreichen und vielseitigen Querschnitt durch das Schaffen der in Hildburghausen lebenden Künstlerin in den vergangenen fünf Jahren.

Ausstellung für Herbert König

Für dieses Jahr plant Gabriele Just zudem eine Ausstellung anlässlich des 150. Geburtstages und 75. Todestages des Suhler Malers und Grafikers Alexander Gerbig in Zusammenarbeit mit dem Waffenmuseum. Auch die für Januar 2022 geplante Ausstellung von Dieter Kiehle und Joachim Störmer soll nun endlich stattfinden können. Daneben können sich Kenner der Szene auf eine Schau der international besetzten Künstlergruppe „Simul/vade“ (deutsch: zusammen/gehen) freuen. Gezeigt werden Malerei, Grafik, Bildhauerei, Glaskunst und einiges mehr. Den diesjährigen Ausstellungsreigen wird Wolfgang Sobol aus Altersbach mit großformatiger Malerei sowie mit Grafik beenden. Für Anfang 2024 ist eine umfangreiche Ausstellung für Herbert König – er ist am 5. Januar im Alter von 67 Jahren gestorben – geplant. Und perspektivisch möchte Gabriele Just auch eine Weihnachtsausstellung mit Suhler Künstlern gestalten.

Die Vernissage der Ausstellung von Gabriele Just findet am Donnerstag, 23. März, 19 Uhr, in der CCS-Galerie statt.

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