Neundorf - Es gehe um ein Stück mehr Demokratie, um eine Kommunikationsbasis, auf der Informationskanäle gebaut werden zwischen Neundorf und der Stadtverwaltung, so der Fraktionschef der Linkspartei Holger Auerswald. Er hatte jüngst im Stadtrat den Antrag für einen Wohngebietsbeirat eingebracht und dafür breite Zustimmung bekommen. Nicht aber von Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos), der aus seiner Skepsis keinen Hehl macht. Auch nicht auf der Einwohnerversammlung am Dienstag im Waisenhaus. Er befürchte eine weitere Zersplitterung im Stadtgebiet sowie "Gezerre um Zuständigkeiten" und verwies auf vielerlei andere Möglichkeiten, sich einzubringen. Über einen Verein beispielsweise.

"Aber wenn es der ausdrückliche Wunsch der Neundorfer ist, dann werde ich den Weg dafür ebnen, auch wenn ich ihn nicht gut finde", sagt Triebel. Dieser Wunsch scheint stark zu sein. Neun Neundorfer sollen dem Vernehmen nach schon parat stehen, um sich in diesen Beirat einzubringen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass andere Ortsteile ihren "Scholzen" haben, der Ansprechpartner für die Bürger ist und deren Anliegen direkt ins Rathaus trägt. Und wie vielfältig die Sorgen und Nöte der Neundorfer sind, hat nicht zuletzt die Einwohnerversammlung gezeigt, die sich eines übervollen Raumes im Waisenhaus erfreuen konnte. Dass solch ein Treffen mit der Rathausspitze nur alle drei bis vier Jahre in dem Stadtteil stattfindet, bietet für viele Bürger ein weiteres Argument, ein Gremium aus der Taufe zu heben, das ihre Interessen vertritt. Schließlich stehen hier viele Probleme an - vor allem auch mit der Sanierung der Ufermauer am Steinbach. Von einem Wohngebietsbeirat versprechen sich die Neundorfer mehr Gewicht für ihre Sache, als wenn einzelne Bürger ihre Anliegen im Rathaus vorbringen.