Suhl - Der Stolz ist allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben, als sie dieser Tage Pressevertretern schon einmal einen neugierigen Blick auf den neuen, druckfrischen Thüringer Literaturkalender für 2012 gestatteten.

Bereits zum vierten Mal hat der Südthüringer Literaturverein das kleine Kunststück fertig gebracht, nicht nur Leute dafür zu interessieren und zusammenzubringen, sondern auch die Gelder dafür aufzutreiben. 8000 Euro sind für einen kleinen Verein eben kein Pappenstiel, wie Vereinsvorsitzender Holger Uske wissen lässt. Aber dabei strahlt er vor Zufriedenheit und meint, "das Ergebnis lässt sich sehen".

Autoren aus Thüringen

Der Kalender trägt den Titel "Thüringer Ansichten" und signalisiert damit, dass er wieder Autoren aus dem ganzen Freistaat vereint. Heidi Büttner, stellvertretende Vorsitzende des Südthüringer Literaturvereins, wohnhaft in Schalkau, hielt die organisatorischen Fäden in der Hand und koordinierte die literarischen Arbeiten. Unter den Verfassern sind bekannte Namen zu finden wie Matthias Biskupek - er ist schon von Anfang an mit Texten in diesem Kalender vertreten - oder Landolf Scherzer und Lutz Rathenow. Aber auch Autoren aus Weimar oder Mellrichstadt liest man dort.

Aus Suhl und Umgebung finden sich ebenfalls Namen, Ursula und Siegfried Schütt, Ulrike Blechschmidt, Hendrik Neukirchner, Ingrid Tanz, Felicitas Kretschmann, Brigitte Rost oder Siegfried Gutsche. Dem Redaktionsteam war es wichtig, so Heidi Büttner, Profis wie auch schreibenden Laien einen Platz zu geben und natürlich jungen Leuten wie Tobias Dürschmid aus Zella-Mehlis oder Benjamin Händel aus Manebach, beide Studenten. Und dabei hatte man natürlich auch die rechte Mischung der Genres bei der Auswahl im Blick, um Kontraste zu setzen. So finden sich im Kalender Lyrik, Prosa, politische Texte, Landschaftsbeschreibungen, Märchen oder Mundart wieder. Diese stammten von der Mundartgruppe um Karlheinz Großmann in Sonneberg, bemerkt Holger Uske. Ganz besonders freue er sich, dass die Ehefrau von Michael Rebhan die Zustimmung zur Veröffentlichung eines Textes von ihrem verstorbenen Mannes gegeben habe.

Zu den insgesamt 54 Autoren der Wortbeiträge kommen noch einmal zwanzig Bilder von hiesigen Fotografen und bildenden Künstlern hinzu, die die Texte im weitesten Sinne illustrieren. Denn der Kalender ist ein Gemeinschaftsprodukt von Südthüringer Literaturverein und Fotoclub Kontrast. Andreas Kurth, der wiederum die ästhetisch ansprechende Gestaltung ausführte, legte Werte darauf, die literarischen Arbeiten nicht einfach zu bebildern. Dieses Herangehen sei schließlich dann umfänglicher geworden, indem auch Genres wie die Malerei oder die Plastik in die optische Gestaltung eingeflossen seien. Sie stammten von bekannten Südthüringer Künstlern wie den Malern Gerhard Rennert, Bernd Rückert oder Baldur Schönfelder und der Lauschaer Glasgestalterin Susanne Precht, bemerkt Kurth..

Ministerium förderte

Neugierig machen - je nach Gusto - sollen auch die vier verschiedenen Deckblattvarianten. Sie sind von Baldur Schönfelder, Peter Zastrow, Manuela Hahnebach und Frank Melech.

Bereits für 2011 war ein Literaturkalender geplant, nachdem es schon in den Jahren 1998, 2005 und 2008 einen gegeben hatte. Doch das Projekt scheiterte, weil die Finanzen 2010 fehlten. Diesmal nun gelang wieder eine Förderung durch das Thüringer Kultusministerium, worüber sich der Verein sehr freut.

Gedruckt wurde in einer Auflage von 1200 Exemplaren - wieder bei Druckpunkt.Suhl. Dessen Geschäftsführer Andreas Langguth ist ein bewährter Partner für den Südthüringer Literaturverein. Erwerben kann man den Kalender aber nicht über den Großhandel, betont Uske, sondern in jenen Orten, wo die Autoren zu Hause sind. Beispielsweise im Buchhaus, wo am 23. September zur Premiere des Projektes eingeladen wird. Dafür hat sich der Verein auch etwas einfallen lassen. Eine Auswahl derTexte werden von einem Schauspielerpaar aus Mellrichstadt sowie von Schülern des Gymnasiums Neuhaus vorgetragen. Per Beamer sind die dazugehörigen Bilder zu sehen. Und Musik gibt es ebenfalls.

23. September, 19 Uhr Buchhaus