Aber das eine oder andere Foul ist schon noch drin. Oder ist das Liebe, wenn Schnecke „Frankreich“ über Schnecke „Deutschland“ herfällt? Das dauert. So lange jedenfalls bis der Schiri eingreift, die Umklammerung löst. Eigentlich wäre ja eine Gelbe Karte fällig. Aber die würden die Orakel eh nicht sehen mit ihren staubkornkleinen Augen, die auf ihre zarten Fühler passen, die wir Hörnchen aussehen. Weiter als ein paar Zentimeter ist ihre Seh-Strecke nicht. Ihr Weg zum Ziel ist da schon eine andere Hausnummer. Hier hat Schnecke „Frankreich“ einen (Sonne sei dank) sichtbaren Geistesblitz und sorgt in der Abwehr dafür, dass ihre Kontrahentin nicht zu viel Oberwasser bekommt und von der rechten Flanke her ins Ziel kriecht. Wieder ein Umweg.
Wieder verrinnt Zeit, in der selbst Schnecken locker Richtung Fresserchen spurten könnten. Das Schneckentempo soll ja sieben Zentimeter in der Minute betragen. Da hätten sie die Renndistanz zum Salatblatt in vier, fünf Minuten erledigen können. Aber nein – ein bisschen Posen hier, ein bisschen aus der Reihe tanzen dort, ein bisschen ratlos schauen, sich in den Rückraum verkriechen ... Ah, sie richten die Köpfe wieder zum imaginären Tor und setzen ihre muskulösen Kriechfüße in Bewegung. Jetzt wird es nicht doch noch spannend werden. Ein schwindelerregendes Fühler-an-Fühler-Rennen in 4,2 Metern pro Stunde bahnt sich an. Das sieht nach einem Unentschieden aus. Kurz vorm Salatblatt die Entscheidung: Deutschland ist mit einer Hörnchenlänge vorne.
Das Orakel hat gesprochen: Deutschland gewinnt das Vorrundenspiel gegen Frankreich knapp. Ansonsten wird das Spiel kaum rasant, eher langatmig – von einigen Fouls und seltenen Geistesblitzen für kluge Spielzüge abgesehen. Na, dann schauen wir mal ...