Natürlich, auch in Namibia hat die Corona-Pandemie mit dem Einbruch des Tourismus wie überall auf der Welt ihre Spuren hinterlassen. Und das, obwohl das Klima dort im gerade begonnenen Sommer mit trockener heißer Luft dem Virus wesentlich weniger Spielraum lässt als im kalten, nassen Deutschland. Doch in den jetzt begonnen Sommerferien gibt es wieder mehr Kontakte unter den Menschen. Die Infektionszahlen steigen, so das auch in Namibia wieder ein Shutdown gilt. Abfahrtsrennen, Skisafaris, Wüstendurchquerungen per Ski, Filmproduktionen, Einladungen zu TV-Shows, Aufträge des Tourismusverbandes – all das, mit dem Henrik seit Jahren seine Brötchen verdient, liegt derzeit auf Eis. „Der Stecker ist raus, es gibt keine Einnahmen mehr“, sagt er. Ein Liftprojekt, das er mit einem Thüringer Partner plante, ist auf unbestimmte Zeit verschoben.
„Ich kann mich zum Glück stark einschränken; lebe nicht üppig und brauche nicht viel zum Leben. Ich war schon immer sehr individuell und flexibel“, sagt Henrik, der nach wie vor in der 44 000-Einwohner-Stadt Swakopmund an der Atlantikküste lebt. Auf eine Klimaanlage verzichtet er von jeher und versucht durch Anpassung mit dem afrikanischen Klima zu leben. In Swakopmund, wo eher gemäßigtes Klima herrscht, ist das kein Problem. Aber auch während seiner Zeit im heißen Riad in Saudi-Arabien wohnte er ohne Klimatisierung – zum Unverständnis seiner Gastgeber.
Er ist fast nur mit dem Fahrrad unterwegs, einem Balloon-Bike, das mit seinen dicken Reifen auch auf Sand gut zu fahren ist. „Das schont die Umwelt und hält mich fit.“ Derzeit hilft er einem Freund auf dem Land beim Renovieren seines Hauses, zeigt zwei jungen Nachbarn wie Wüstenskifahren geht, führt Materialtests durch und aktualisiert die Internetseiten ski-namibia und ski-saudi-arabia im sun-ski-net.
Den Kopf buchstäblich in den Sand zu stecken, kommt für Henrik May auch in der jetzigen Situation nicht in Frage. Als hoffnungsloser Optimist geht es für ihn immer weiter. „Egal wie schwer der Weg ist – je weiter man geht, um so leichter wird es“, sagt er. Nie hätte er 1998 gedacht, einmal sein Leben mit seiner großen Leidenschaft – dem Skifahren – bestreiten zu können.
„Niemals aufgeben“
Viele Partner hat er seither gefunden, die seine Idee weltweit verbreiten. „Ich habe damals die Tür zu einer neuen Dimension aufgestoßen, die ich bis heute nicht begreifen kann.“ Niemals aufzugeben, an seinen Idealen festzuhalten, das habe sich als der richtige Weg erwiesen. „Das Blatt kann sich ganz schnell wenden – doch es ist wichtig, immer guten Mutes zu bleiben!“
Wann er wieder in die alte Heimat kommt, weiß Henrik May noch nicht. Seine Mutter, die Rentnerin ist und mit ihm in Namibia lebt, ist derzeit in Deutschland und hilft mit, Kontakte zu erhalten. So bleibt auch zum Jahreswechsel mal wieder nur das Internet, um Oma Edith in Mäbendorf und all seinen Freunden ein besseres, vor allem gesundes neues Jahr zu wünschen.