Suhl/ Zella-Mehlis "Freies Wort steht auch für Unterhaltung"

Interview: mit Freies Wort -Lesermarkt-Chefin Silvia Bergner und Verlagsleiter Pierre Döring Quelle: Unbekannt

Zwischen dem 5. September und dem vergangenen Samstag war der Platz der Deutschen Einheit Südthüringens kultureller Treffpunkt. Mit dem Sommerausklang erlebte das Publikum jedes Wochenende Open-Air-Veranstaltungen der verschiedensten Art.

 
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Zwischen dem 5. September und dem vergangenen Samstag war der Platz der Deutschen Einheit Südthüringens kultureller Treffpunkt. Mit dem Sommerausklang erlebte das Publikum jedes Wochenende Open-Air-Veranstaltungen der verschiedensten Art. Ob sich der Aufwand trotz Corona-Einschränkungen gelohnt hat, wo die größten Herausforderungen lagen und wie weit der Blick in die Zukunft geht, wollte Freies Wort wissen.

Frau Bergner, Herr Döring, klang der Sommer so gut aus wie erwartet?

Pierre Döring: Wir sind zufrieden, aber auch ein wenig überrascht. Denn die Leute, vor allem die älteren, sind nach wie vor zurückhaltend, wenn es um den Besuch von Veranstaltungen geht. Das ist allerdings kein Suhler Problem, sondern ist überall dort zu beobachten, wo wieder etwas geboten wird.

Dennoch war es eine gute Entscheidung, genau jetzt mit dem Sommerausklang zu starten und keinem anderen Veranstalter den Vortritt zu lassen. Denn Freies Wort steht nicht nur für Informationen, sondern auch für Unterhaltung. Unser Anliegen war es, wieder Leben in die Stadt zu bringen. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen.

Welche Momente nehmen Sie für sich persönlich mit?

Pierre Döring: Vor allem der Abend mit der Rammstein-Coverband Herzeleid war bombig. Das Wetter hat gepasst, die Leute hatten richtig viel Spaß. Die Schwarzbiernacht im Anschluss war gut besucht. Ich war außerdem begeistert davon, wie die Leute an den Samstag, an dem Remode aufgetreten ist, trotz strömenden Regens ausgeharrt haben. Das war mein persönliches Highlight.

Silvia Bergner: Ja, das war schön zu erleben. Wir haben Regenponchos verteilt und der Caterer hat auf Glühwein umgestellt. Es ist nur schade, dass wir die jungen Suhler leider nicht erreicht haben mit dem Konzert "Wir für hier", auf dem wir jungen Künstlern eine Bühne geboten haben. Obwohl es ein bunter Mix war, die Künstler alles professionell gehandhabt haben, war die Veranstaltung nicht so gut besucht, wie wir gehofft hatten.

Der Sommerausklang war nicht die erste Veranstaltungsreihe von Freies Wort. Doch organisatorisch sicher eine ganz andere Herausforderung?

Silvia Bergner: Auf jeden Fall. Was das Genehmigungsverfahren anging, hatten wir mit der Stadtverwaltung Suhl einen tollen Partner, der uns unterstützt und beraten hat. Was schwieriger war, war die Ungewissheit bis zum letzten Tag. Es stand immer die Frage im Raum, ob ein Konzert wirklich stattfinden kann. Es hat sich angefühlt, wie das Arbeiten in einer Blackbox. Außerdem hatten wir stets im Hinterkopf: Wir wollen nicht Schuld sein und eine Corona-Kettenreaktion in der Stadt auslösen. Deswegen haben wir und das Security-Team penibel auf die Einhaltung der Vorschriften geachtet.

Was war denn die am schwersten umsetzbare Auflage?

Pierre Döring: Wir hatten beispielsweise die Auflage, dass nur vier Leute pro Bierzeltgarnitur Platz nehmen dürfen. Das Suhler Gesundheitsamt hat da sehr umsichtig gehandelt. Das ist allerdings für Konzerte, bei denen die Menschen üblicherweise stehen und sich bewegen wollen, schwierig. Stattdessen waren sie aufgefordert, sitzen zu bleiben wie auf dem Sofa zu Hause. Aber die Gäste haben das toll mitgemacht. So eine Veranstaltung steht und fällt mit dem Publikum. An dem Samstag, an dem es so stark geregnet hat, haben wir den Zuhörern erlaubt, sich hinzustellen. Auch am vergangenen Samstag war Stehen erlaubt - und trotzdem haben sie sich an den Mindestabstand gehalten.

Silvia Bergner: Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, waren die Zaungäste, die sich am ersten Konzertsamstag dicht an dicht neben dem Veranstaltungsgelände gedrängt haben, um etwas zu hören. Um das beim nächsten Konzert zu verhindern, haben wir umdisponiert und weiträumiger abgesperrt.

Was nehmen Sie mit für kommenden Veranstaltungen?

Pierre Döring: Dank der erstmals ganz intensiven Zusammenarbeit mit Provinzkultur konnten wir in den vergangenen Wochen in Suhl so viel anbieten wie nirgendwo anders in Thüringen. Für uns war das aber nur die Generalprobe. Wir wollen im Juni nächsten Jahres mit dem Sommer in Südthüringen etwas richtig Großes aufziehen. Das funktioniert aber nur mit vielen Gästen. Lassen das die Corona-Auflagen bis dahin nicht zu, werden wir wieder etwas anbieten, was eine Nummer kleiner ist. Interview: Anica Trommer

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