Suhl/Zella-Mehlis Eltern ehemaliger Knabenchorsänger sind gefragt

Eine kleine Premiere: Im Kulturhaus „7. Oktober“ stellte sich 1973 der in zweifacher Hinsicht jüngste Chor des Bezirkes vor. Der zentrale Knabenchor der Bezirksstadt absolvierte nach fünfmonatiger Probenarbeit sein erstes Vorsingen vor den Eltern und anderen interessierten Zuhörern. Foto: Aus der Chronik des Knabenchores

Im nächsten Jahr kann die Stadt Suhl von sich behaupten, dass sie nun schon ein halbes Jahrhundert einen Knabenchor hat. Für eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit der 50-jährigen Geschichte des Chores beschäftigt, werden nun Experten gesucht – die Eltern ehemaliger Knabenchorsänger.

 
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Suhl - Es war im Dezember 1972, als die jungen Sänger des Suhler Knabenchores zum ersten Mal geprobt hatten. Es steht im kommenden Jahr also das 50-jährige Jubiläum des Chores auf dem Plan. Da wird Zeit und Anlass sein, auf die Geschichte des Ensembles zurückzublicken, das heute Kulturbotschafter der Stadt Suhl ist. Damit wird der Fokus freilich zuerst auch auf dessen Gründer liegen. Auf Hubert Voigt, der sich couragiert und engagiert für die Gründung und musikalische Entwicklung des Suhler Knabenchores eingesetzt hatte.

Das Ensemble startete damals als Schulchor mit einer Handvoll Jungen und wurde 1977 in die Suhler Philharmonie eingebunden. In den Jahren darauf entwickelte sich das Gesangsensemble zu einem Klangkörper mit beachtlichem Konzertniveau. Dies vor allem dank der Arbeit des Hubert Voigt, der den Chor von Anfang an geleitet hatte – bis 1993. Das war das Jahr, in dem Hubert Voigt der Stadt Suhl den Rücken kehrte.

Ganz aber hatte er den Faden zum Knabenchor allerdings nicht verloren. Er hielt die Fäden der künstlerischen Leitung für den Männerchor Ars Musica, der ausschließlich aus Sängern besteht, die quasi im Knabenchor groß geworden sind, bis 2017 in seinen Händen. Und auch das mit großem Erfolg.

Neben einem Chorleiter und den jungen Sängern bedurfte es aber auch der Eltern, die das Projekt Suhler Knabenchor unterstützen. Die Eltern waren und sind es, bei denen die Entscheidung lag und liegt, dass der Knabenchor die richtige Freizeitbeschäftigung für ihre Söhne ist. „Sie waren es, die über Jahre das Singen ihrer Söhne im Chor gefördert und unterstützt haben, die ihre familiären Urlaubs- und Wochenendpläne nach Auftritten und Chorlagern richteten. Sie waren auch Publikum des Suhler Knabenchores. Sie haben erlebt, wie aus einer überschaubaren Anzahl Jungen, die Kinderlieder zum Republikgeburtstag und einstimmige Volkslieder sangen, eine musikalische Gemeinschaft mit republikweit geschätztem Konzertniveau wurde. Die Eltern sind in puncto Knabenchor ganz sicher Expertinnen und Experten“, sagt Anke Riese.

Die einstige Suhlerin, die nun in Erfurt lebt und mit Thorsten Weiß, einem ehemaligen Knabenchorsänger, der heute sehr engagiert bei Ars Musica agiert, verheiratet ist, plant eine wissenschaftliche Arbeit über den Suhler Knabenchor.

Und dafür braucht sie jene Eltern, deren Söhne in der Zeit von der Gründung im Jahre 1972 bis zur Wende 1989 Im Knabenchor der Suhler Philharmonie mitgesungen haben. Ihre Forschungen werden in einer Arbeit münden, mit der sie ihr (berufsbegleitendes) kulturwissenschaftliches Studium an der FernUni Hagen abschließen möchte. kulturwissenschaftliches Studium an der FernUni Hagen.

Ihr Interesse an der Geschichte des Knabenchores liegt besonders auf den Jahren seit seiner Gründung bis zur Wende. „Bestimmt brauchte es einen Menschen wie Hubert Voigt, der als Initiator und Macher, die Gründung des Chores auf den Weg brachte und die Entwicklung des Suhler Knabenchores prägte und mit viel Leidenschaft und Herz vorantrieb. Aber es brauchte auch Eltern, die ihn unterstützten, es brauchte auch Funktionäre in der Abteilung Kultur beim Rat der Stadt Suhl, es brauchte ebenso Kolleginnen und Kollegen in der Suhler Philharmonie, die seine Arbeit begleiteten und vermutlich noch einige andere mehr. So wie Voigt an bestimmten Stellen mit seinen Vorstellungen aneckte und eingeschränkt wurde, gab es andererseits eben auch Unterstützung und Förderung. Mich interessiert dieses Wechselspiel“, so Anke Riese.

Für ihre wissenschaftliche Arbeit wendet sie sich nun mit der Bitte an die Eltern ehemaliger Sänger im Knabenchor. Es wäre für sie sehr wichtig, wenn sich möglichst viele Eltern ehemaliger Knabenchormitglieder sich an einer Umfrage beteiligen. In der geht es unter anderem um die damalige Motivation, die ausschlaggebend dafür war, die Söhne im Knabenchor anzumelden. Und es geht um Erinnerungen an das Chorleben und die Chorkonzerte. Der Fragebogen umfasst zehn Fragen, die zum Teil weitere Detailfragen enthalten.

• Interessierte Eltern, die an der Umfrage teilnehmen möchten, erhalten den Fragebogen auf Wunsch. Diesen anzufordern, genügt ein Anruf unter der Telefonnummer (0 361) 37 32 5 32 oder eine E-Mail an a.riese@mail.de. Die Umfrage soll bis zum 15. April 2021 abgeschlossen werden.

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