Suhl - Mit Stenz, Charlottenburger, auch Charlie genannt, zwei kleinen Speckbeuteln und einem Riesenrucksack Abenteuerlust - so ausgestattet waren die beiden Suhler Zimmerer Martin Hellmann und Knut Günther auf der Walz. Der eine von 1998 bis 2001, der andere von 1997 bis 2000. Mindestens drei Jahre und einen Tag - so schreiben es die "Schächte", wie sich die Gesellenvereinigungen nennen, für die Wanderschaft vor. Beide Suhler hingen noch paar Wochen dran, wenn man schon mal in der weiten Welt ist... Die Bannmeile von 50 Kilometer aber hielten sie strikt ein. Näher als 50 Kilometer darf sich kein Wanderbursche seinem Heimatort nähern. Ausnahmen würden nur bei Todesfall in der Familie gewährt, erklärt Knut Günther von den "Rechtschaffenden Fremden Gesellen". Diese wie auch der "Fremde Freiheitsschacht", dem sich Martin Hellmann angeschlossen hat, haben ihre eigene Rechtssprechung. Wird dagegen verstoßen, "muss man mit Konsequenzen rechnen", sagt Martin Hellmann. Das Vereinsleben spielt sich intern ab, die Zunft-Dinge dringen nicht nach außen, das ist Tradition.