Suhl/Zella-Mehlis Adventskalender mit musikalischer Füllung

Das Querflötenquartett mit Charlotte Köhler, Katharina Strobel, Liv-Grete Schröder sowie Emilia Wirthwein (von links) vor laufender Kamera. Foto: frankphoto.de

Viele Auftrittsmöglichkeiten hatten die Schüler der Suhler Musikschule „Alfred Wagner“ in diesem Jahr nicht. Sie zeigen trotzdem, was sie können – Tag für Tag bis Heiligabend. Und zwar mit einem Adventskalender, der singt und klingt.

 
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Suhl - Auch wenn es das traditionelle Weihnachtskonzert der Musikschule nicht geben kann – Schüler und Pädagogen zeigen trotzdem, was sie drauf haben. Und all das präsentieren sie in einem musikalischen Adventskalender, der Tag für Tag bis Heiligabend eine Überraschung bereit hält. Die Aufnahmen für dieses Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Rennsteig-TV realisiert wird, sind für die meisten Akteure die erste Gelegenheit, in diesem Jahr ihr Können unter Beweis zu stellen.

Was Wunder, dass sich das lange vermisste Lampenfieber sowohl in der Musikschule als auch in der Hauptkirche breit macht. Festlich gekleidete Schüler und Pädagogen machen sich bereit für ihren Auftritt, für den es kein Live-Publikum gibt. Ihre Zuschauer und Zuhörer sind erst einmal nur die Kameras und Mikrofone. Und die Menschen dahinter.

Der Fokus ist auch auf das Querflötenquartett gerichtet, das von Irmela Wolf geleitet wird. „Das ist unser einziges öffentliches Vorspiel in diesem Jahr. Sonst hatten wir am 2. Advent immer das Musikschulkonzert, das auch uns gut in Weihnachtsstimmung gebracht hat. Dieses Jahr ist alles anders“, sagt Emilia Wirthwein, die sich gemeinsam mit Liv-Grete Schröder und Charlotte Köhler bereit macht für die Aufnahme. Da die vierte Schülerin im Bunde ausgefallen ist, muss improvisiert werden. Die Musikschullehrerin Katharina Strobel springt ein. Eine Premierenbesetzung also. Da müssen Einsätze abgesprochen, dann zwei Durchläufe zur Probe und: Kamera läuft.

Auch für das Zusammenspiel des Duos Charlotte Köhler Piccolo-Querflöte) und Elke Kruschwitz (Orgel) gibt es eine Premiere. Die ist von Erfolg gekrönt. Die Musiker bekommen Beifall, den sie so lange nicht hören durften. Auch wenn er angesichts der wenigen Hände, die zu den Menschen hinter den Kameras gehören, recht dünn klingt, er erfreut die Herzen derer, denen die Musik ein wunderbares Stück ihres Lebens ist. In diesen Genuss kommen genauso die AWASO-Streicher. Auch wenn es den einzigen Auftritt dieses Jahres zum Open Air-Konzert auf dem Platz der deutschen Einheit gab – die Motivation dafür, intensiv weiter zu üben, scheint ungebrochen. „Sonst wären wir ja nicht hier“, sagt der 17-jährige Daniel Krehl, während er seinen Kontrabass auspackt und startklar macht.

Das Sinfonieorchester, das Jörg Matthes zu einer Klangperle der Stadt Suhl geformt hat, zählt normalerweise etwa 60 Musiker. Da in dieser Stärke aber an keinerlei Auftritte zu denken ist, bei denen selbstredend Abstände eingehalten werden müssen, hat sich das Ensemble quasi zerteilt – in die Gruppen der Streicher, der Blechbläser und der Holzbläser.

Die jungen Streicher haben ihre Stücke schnell im Kasten. Da passt alles auf Anhieb. Es ist eine wunderbare und mitreißende Musik, die sie in der Kirche hören lassen. Welche? Das wird auch hier nicht verraten. Das sind die Überraschungen, die hinter den 24 Türchen des singenden und klingenden Adventskalenders der Suhler Musikschule warten. Und hier bekommen die Musiker ganz sicher ein größeres Publikum als in Musikschule und Kirche.

Aber ihren Applaus werden sie nicht hören. Den muss zumindest bei Facebook dann wohl ein Klick auf „Gefällt mir“ ersetzen. Vielleicht auch ein Kommentar oder einfach eine Dankeszeile.

Seit dem 1. Dezember wird täglich um 18. Uhr bei Rennsteig TV ein Türchen des Adventskalenders der Suhler Musikschule geöffnet. Zu jeder vollen Stunde gibt es das aktuelle Kalendertürchen zu sehen. Alternativ laufen die Beiträge bei Facebook – auch zum Nachschauen und -hören, falls mal ein Türchen verpasst worden sein sollte.

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