Auch nach fast einem halben Jahr würden viele Unternehmen Kurzarbeit nutzen, um die bescheidene Auftragslage zu überbrücken. "Wie bereits in den vergangenen Monaten stellen wir eine zeitnahe Antragsbearbeitung sicher", versprach Gold. Dafür hatten die Arbeitsagenturen im März ihre Behörden quasi komplett umgekrempelt und das Personal in den nun besonders geforderten Bereichen aufgestockt.
"Im Fokus steht außerdem die Gruppe der jungen Arbeitslosen bis 25 Jahre, welche sich im Übergang von der Schule zur Ausbildung oder in der Übergangsphase von der Ausbildung zur Übernahme befinden. Hier erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 34,3 Prozent auf 1307 Personen", sagte Gold. Er rief Unternehmen dazu auf, ihren Fachkräftebedarf durch zeitnahe Übernahme ihrer Auszubildenden zu sichern. Denn sollte der Arbeitsmarkt wieder anspringen und die Nachfrage nach Personal wieder steigen, dann seien gut ausgebildete junge Menschen schnell an andere Arbeitgeber vermittelt.
Aktuell meldeten die Unternehmen im Juli 912 neue Arbeitsstellen. Das waren103 (minus 10,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. "Im Vormonat betrug die Differenz aber noch 207 Stellen. Es ist deutlich erkennbar, dass sich die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zunehmend erholt", erklärte Gold und machte damit wenigstens ein bisschen Hoffnung. Coburg meldete gar den größten Anstieg in der Personalnachfrage seit Beginn der Corona-Krise.
Insgesamt hat die Suhler Agentur 4465 Stellen im Bestand. Das sind 1592 (minus 26,3 Prozent) weniger Stellen als im Vorjahr.
Ein Blick auf die Lage vor Ort zeigt Unterschiede auf. "Die individuelle Struktur der einzelnen Regionen mit ihrem jeweiligen Branchenmix wirkt sehr unterschiedlich auf den Arbeitsmarkt", so Gold. Während in Hildburghausen der Anstieg zum Vorjahr nur 0,8 Prozentpunkte betrug, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in der kreisfreien Stadt Eisenach um 2,1 Prozentpunkte. Die Geschäftsstelle Hildburghausen führt mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent inzwischen die Thüringer Rangliste an. In Sonneberg, dem langjährigen Spitzenreiter, stieg die Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent im Juli 2019 auf aktuell 5,0 Prozent an.
Bei den Rechtskreisen verzeichnet die Agentur auch weiterhin einen deutlichen Anstieg der Betroffenen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch III beziehen, die also in der Regel weniger als zwölf Monate arbeitslos sind. Ihre Zahl stieg innerhalb eines Jahres um 2311 (plus 53,6 Prozent) auf 6622. "Nach wie vor beobachten wir einen erhöhten Zugang von Arbeitslosen aus Beschäftigung, welcher sich im Rechtskreis SGB III widerspiegelt", erklärte Gold.