Suhl Überraschung: Mundschutz für den Krisenstab genäht

Lydia Teuber aus Suhl nähte 15 Masken, die die Mitarbeiter des Krisenstabes schützen sollen. Foto: frankphoto.de Quelle: Unbekannt

Lauter kleine Glückssymbole zieren den Mundschutz, den eine Suhlerin in ihrer Freizeit für die Mitarbeiter des Krisenstabs genäht hat. Die Idee kam so gut an, dass nun weitere Näher gesucht werden.

 
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Suhl - Eine Überraschung, verpackt in Geschenkpapier, wartete am Donnerstagmorgen auf die Mitglieder des Suhler Stabs für außergewöhnliche Ereignisse. "Wir haben erst gedacht, es wäre Tee oder Kaffee für jeden von uns, weil die Tage im Moment immer sehr lang sind", erklärte die Sprecherin der Stadt, Ingrid Pabst. Umso größer fiel die Überraschung beim Auspacken aus. Für jedes einzelne Stabsmitglied gab es eine selbst genähte Mundschutzmaske.

Freie Zeit gut genutzt

Insgesamt 15 solcher Masken hat Lydia Teuber aus Suhl hergestellt. "Die Idee dazu kam von Katja Hausdörfer, die mit im Stab sitzt", berichtet die fleißige Näherin. Normalerweise ist Teuber in einem Ilmenauer Sportstudio angestellt und trainiert zusätzlich in Suhl eine Mädelsgruppe. Aber das fällt im Moment alles weg. Was also tun mit der freien Zeit? Genau im richtigen Moment kam die ungewöhnliche Anfrage von Katja Hausdörfer. Diese wusste von Lydia Teubers Hobby - dem Nähen. Am Dienstag kam der Anruf: "Ich habe gleich losgelegt. Innerhalb von einem Tag war alles fertig. Abends habe ich zugeschnitten, am nächsten Morgen genäht", verrät sie.

Das Schnittmuster hat sie sich aus dem Internet geholt und etwas verfeinert. Den Stoff hatte sie sowieso noch daheim liegen. Diesen hatte sie irgendwann einmal geschenkt bekommen. Nun hat er einen guten Zweck erfüllt. "Dafür opfere ich ihn gerne", sagt sie. Zumal es sich um reine Baumwolle handelt, die man bei 95 Grad waschen kann. Das ist ganz wichtig. "Denn der verwendete Stoff muss kochfest sein", lautet die Regel.

Die Masken von Lydia Teuber sind zweilagig, wie eine Art Tasche aufgebaut, so dass man eine weitere Lage einlegen kann. "Grundsätzlich habe ich das erst mal nur für den Krisenstab gemacht. Aber keine Frage, wenn weiterer Bedarf besteht, dann nähe ich weiter", versichert die gebürtige Dresdnerin. Für Oberbürgermeister André Knapp und den Krisenstab ist dieser Einsatz ein dickes Dankeschön wert.

Auch in anderen Haushalten wird sicherlich noch die eine oder andere Stoffbahn vorrätig sein. Wer sich nun angesprochen fühlt und den Krisenstab oder andere Einrichtungen unterstützen möchte, der kann sich gerne per E-Mail an Lydia Teuber wenden: lydia_teuer@web.de . Schließlich hat sie erste Erfahrungen für den perfekten Schnitt und möchte diese mit anderen Freiwilligen teilen.

Aufruf von Stadt und SRH

Aktuell ruft die Stadt Suhl, gemeinsam mit dem SRH-Zentralklinikum, nun zum Nähen von Mundschutz-Masken auf. "Für uns alle ist es enorm wichtig, dass die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Apotheken in der Corona-Krise gesund bleiben und sich nicht anstecken. Zahlreiche Bürger spiegeln über die Hotline ihre Hilfsbereitschaft, die die Stadt Suhl gerne aufnehmen möchte. Selbstgenähte Mundschutz-Masken sind da ein überaus nützlicher Zeitvertreib und helfen den Mitmenschen, die auf diesen Schutz aktuell besonders angewiesen sind", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Auch Christian Jacob, Sprecher des SRH-Zentralklinikums, appelliert: "Unsere Mitarbeiter sollen sich auch in der Freizeit sicher fühlen und geschützt sein. Daher freuen wir uns über den Aufruf der Stadt Suhl. Unsere professionelle Schutzkleidung wird angesichts der erwarteten Erkrankungswelle im Klinikum benötigt, sodass wir unseren Mitarbeiterinnen leider keine zusätzliche Bekleidung für zu Hause zur Verfügung stellen können. Diese wird in den Bereichen mit intensivem Patientenkontakt dringend gebraucht."

Daheim und beim Einkauf

Die selbstgenähten Masken ersetzen die professionelle Schutzbekleidung, die im medizinischen Bereich gefordert ist, zwar nicht. Sie bieten aber einen guten Schutz vor Tröpfcheninfektion. Aus diesem Grund sollen die Masken für Mitarbeiter in Gesundheitsberufen, vor allem zum individuellen Gebrauch dienen. Also Zuhause, beim Einkaufen und bei der Freizeitgestaltung.

Wer bei der Masken-Näh-Aktion mit aktiv werden möchte, der kann sich bei der Suhler Hotline: (0 36 81) 74 40 40 melden. Hier gibt es alle weiteren Informationen. Und noch ein Tipp an alle Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen, die Bedarf an Mundschutz haben. Auch sie können sich ebenfalls unter der genannten Nummer melden.

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www.suhltrifft.de

www.crazypatterns.net

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