Verfügung Stadt Suhl kippt Maskenpflicht in Kitas

Die Stadt Suhl rudert nach massivem Druck bei der Maskenpflicht für Erzieherinnen in Kindergärten zurück. Die am Freitag erlassene Allgemeinverfügung wird geändert.

Nach massiver Kritik und Klageandrohung wieder zurückgenommen: Maskenpflicht in der Kita. Foto: frankphoto.de

Suhl - Als vergangenes Wochenende die am Freitag beschlossene Maskenpflicht für Erzieherinnen in den Kindertagesstätten publik wurde, fegte ein Sturm der Entrüstung durch die einschlägigen digitalen Gruppen der Suhler Eltern. Viele Erzieherinnen selbst quittierten die Neuregelung mit Kopfschütteln, die Elternsprecher liefen Sturm und verfassten ein Protestschreiben an den Oberbürger und ein Suhler Rechtsanwalt kündigte gar Klage beim Verwaltungsgericht Meiningen an.

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Am Dienstagabend noch versuchten Bürgermeister Jan Turczynski und die stellvertretende Amtsärztin Birgit Witter die Stadtelternsprecher Martin Förste und Robert Rösler in einer eilends anberaumten Telefonkonferenz von der Alternativlosigkeit der Maßnahme zu überzeugen, wolle man die Kitas weiter geöffnet halten. Die Stadt begründete dies mit dem seit Tagen kontinuierlich überschrittenen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 150, der verschärfende Maßnahmen im Sinne der Thüringer Corona-Eindämmungsverordnung notwendig mache, um die Schließung von Einrichtungen abzuwenden. Kompromissvorschläge der Eltern wurden abgelehnt. Doch der öffentliche Druck war bereits zu groß: Am Mittwochmorgen ruderte der städtische Krisenstab zurück. Die Pflicht zum Tragen von Masken für die Erzieherinnen innerhalb der festen geschlossenen Gruppen ist ab sofort ausgesetzt, hieß es. Die Allgemeinverfügung werde überarbeitet, mit den Ministerien abgestimmt und Ende dieser Woche erneut veröffentlicht. Die Stadt begründet das in einer am Mittwochnachmittag verbreiteten Pressemitteilung mit pädagogischen Aspekten. „Aus Sicht des Krisenstabes können mit den neu getroffenen Regelungen die Anforderungen des Infektionsschutzes und die pädagogischen Aspekte in Einklang gebracht werden“, heißt es.

„Das zeigt, dass man mit Zusammenhalt, mit sachlicher Kritik und Engagement bei den Verantwortlichen mehr verändern kann als mit Kommentaren und Shitstorms im Internet“, freute sich Martin Förste am Mittwoch nach Bekanntwerden der Änderung. Vor allem für die Kinder, die nun doch nicht den ganzen Tag von maskierten Gesichtern umgeben sind, sei das ein gutes Ergebnis.

Am Mittwoch fanden zudem die ersten freiwilligen Selbsttests an den Suhler Schulen statt. Dabei konnten zwei positive Fälle am Suhler Gymnasium sowie ein positiver Fall an einer Suhler Grundschule erkannt werden.

Im Testzentrum im CCS wurden an bisher sieben geöffneten Tagen mit insgesamt 24 Stunden Öffnungszeit 812 Personen getestet. 13 Schnelltests waren positiv. Die Öffnungszeiten werden ab kommender Woche weiter ausgeweitet: Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr. Am Samstag öffnet das Testzentrum von 9 bis 12 Uhr. An den Osterfeiertagen bleibt das Testzentrum geschlossen.