Suhl Nach Hauptmann-Rückzug: Suhler CDU in Schockstarre

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Mit dem Rückzug von Mark Hauptmann aus allen politischen Ämtern steht der Suhler CDU-Kreisverband quasi über Nacht ohne Vorsitzenden da. Auch im Stadtrat wird ein Nachrücker gebraucht.

 
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Suhl - Die Nachrichten um ihren Kreisvorsitzenden und Stadtrat Mark Hauptmann und seine Ankündigung des Rücktritts von allen politischen Ämter haben die Mitglieder des Suhler Kreisverbandes und der Stadtratsfraktion am Donnerstag eiskalt erwischt. „Ich finde im Moment ehrlich gesagt gar keine Worte. Wir stehen alle unter Schock. Es ist schwer, jetzt – einen Tag danach dazu überhaupt schon etwas zu sagen. Dazu weiß man einfach noch zu wenig“, meint CDU-Stadtratsfraktionschef Marcus Kalkhake hörbar mitgenommen. Kalkhake kennt Hauptmann quasi von der Jugendzeit an, als beide in dre Jungen Union ihre ersten Erfahrungen im politischen Engagement sammelten.

Noch liege ihm eine formelle Austrittserklärung nicht vor, doch bestehe wohl kein Zweifel daran, dass Hauptmann neben dem Bundestag auch die Fraktion im Suhler Stadtrat verlassen werde, sagt Kalkhake. Die Ereignisse seien ein schwerer Schlag für die CDU – und das auf allen Ebenen, sieht er es. „Da werden wir noch lange dran zu knabbern haben.“

Als Nachrücker auf der Liste der CDU für den Stadtrat steht der bekannte Suhler Rechtsanwalt Wolfgang Müller. Er erfuhr gestern nach eigener Aussage aus der Zeitung vom Rückzug Hauptmanns auch aus der Kommunalpolitik. Ob er Hauptmanns Platz im Stadtrat einnehmen werde, wollte Müller unserer Redaktion noch nicht sagen. „Ich werde das dem Kreisvorstand mitteilen, wenn ich gefragt werde und wir werden es dann auch der Presse mitteilen. Bisher gab es diese Anfrage an mich aber noch nicht“, ließ er wissen. Ausschließen mochte er den Schritt in den Stadtrat aber nicht. Derzeit engagiert sich Müller im Seniorenbeirat der Stadt.

Die beiden Stellvertreter des scheidenden CDU-Kreisvorsitzenden Mark Hauptmann, Ex-Oberbürgermeister Martin Kummer und der Goldlauter-Heidersbacher Ortsteilbürgermeister Matthias Gering, haben noch am Donnerstagabend für den heutigen Samstag eine außerordentliche Sitzung des Kreisvorstandes einberufen. Auch sie wurden von der Entscheidung Hauptmann „kalt erwischt“. Am gestrigen Freitag erwarteten sie die formelle Rücktrittserklärung, die sie offiziell zur Wahrnehmung der Amtsgeschäfte bevollmächtigt. „Wir müssen die Situation erst im Kreisvorstand besprechen, bevor wir Erklärungen abgeben können“, lässt Martin Kummer auf Anfrage wissen. Auch Kummer kennt Mark Hauptmann bereits seit dessen Start in die politische Karriere, die mit den in den Öffentlichkeit gelangten Vorwürfen zu Lobbyarbeit und Nebengeschäften am Donnerstag abrupt endete.

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