Und wieder führte der Weg von Olaf Koch nach Thüringen, diesmal nach Suhl. Im Herbst 1990 wurde somit ein lang gehegter Wunsch der Musiker der Suhler Philharmonie Wirklichkeit. Es kam ein international renommierter Dirigent, der noch dazu in Suhl einen hohen Bekanntheitsgrad hatte. Die Musikfreunde in der Region hatten zum Beispiel die Gemeinschaftsaufführungen der 7. „Leningrader“ Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch mit den Orchestern von Meiningen, Halle und Suhl in sehr guter Erinnerung. Die Probleme in der Menschenführung blieben bei Olaf Koch. Aber: „Was er aus dem Orchester in kurzer Zeit gemacht hat, war Wahnsinn!“, so eine Orchestermusikerin. Der auf Leistung fixierte GMD wollte über die Qualität das Überleben der Philharmonie sichern. Er hatte dafür unbestritten die künstlerischen Mittel, aber das reichte in den Jahren nach der Wiedervereinigung nicht aus. Im Jahr 1994 beendete Olaf Koch auf eigenen Wunsch die Chefdirigententätigkeit in Suhl. Er sagte in einem Interview mit dieser Zeitung im Mai 1994: „Die Leute wissen sicherlich, dass ich aus Suhl nicht weggehe, weil ich Besseres habe oder Besseres suche. Ich habe gewissen, geschichtlich entwicklungsbedingten Wegen in meinem Leben Rechnung zu tragen. Es ist meine Art, aufrecht zu gehen. In meiner Vergangenheit – ich bin immerhin vierzig Jahre in der DDR gewesen – gibt es gewisse Verhaltensweisen, die man nicht wegstreichen und passend machen kann.“ Die Musikfreunde, von denen er durch seine Arbeit sehr viele in Südthüringen gewinnen konnte, hatten verstanden, dass eine Ära für die Thüringen Philharmonie Suhl zu Ende ging, die sich nicht wiederholen sollte.