Sülzfelderin als Flüchtlingshelferin „Ein wahres Lächeln sieht man durch die Maske“

Linda Fehringer arbeitet als ehrenamtliche Flüchtlingshelferin auf dem Bahnhof Frankfurt (Oder). Foto: /privat

Auf dem Bahnhof Frankfurt (Oder) kommen täglich ukrainische Flüchtlinge mit Zügen aus Polen an. Zu den freiwilligen Helfern, die sich um die Menschen kümmern, gehört die gebürtige Sülzfelderin Linda Fehringer.

 
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Zwei Tage in der Woche ist Linda Fehringer auf dem Bahnhof in Frankfurt (Oder) im Einsatz. Die 25-Jährige gehört zu den Freiwilligen, die Flüchtlinge aus der Ukraine in den ankommenden Zügen mit Lunchpaketen versorgen, die das Land Brandenburg bereitstellt. Die meisten haben eine lange Reise hinter sich, wenig gegessen und getrunken und sind sehr dankbar für die Hilfe. „Im direkten Kontakt merkt man erst richtig, was der Krieg mit den Menschen macht. Sie sind verängstigt und erschöpft. Wenn man in ihre Gesichter schaut, sieht man ihnen die Verzweiflung an“, erzählt die aus Sülzfeld stammende junge Frau.

Seit 2015 studiert sie in Frankfurt an der Oder. Ihren Bachelor- und Masterabschluss in International Business Administration hat sie inzwischen in der Tasche. Im Herbst will sie mit ihrer Doktorarbeit beginnen und arbeitet in der Zwischenzeit drei Tage in der Woche als Werkstudentin in Eisenhüttenstadt. Freie Tage verbringt sie meist auf dem Bahnhof. Seit dem 12. März kümmert sie sich um die ankommenden Geflüchteten, vier bis sechs Stunden am Tag.

Als sie die Bilder vom Krieg im Fernsehen sah, sei ihr sofort klar gewesen, dass sie unbedingt helfen wolle. Der Bahnhof Frankfurt (Oder), der einer der wichtigen Knotenpunkte für ankommende Flüchtlinge ist, liege nur drei Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt. „Für mich war es nur logisch, dort mit anzupacken“, erzählt sie am Telefon. Am Bahnhof haben zunächst ausschließlich Freiwillige die Hilfe organisiert. Inzwischen hat das DRK Strukturen aufgebaut, um die Geflüchteten zu versorgen. Am Anfang seien am Tag zwischen 8000 und 10 000 Menschen aus der Ukraine angekommen, teils in den regulären Zügen aus Warschau, teils in Sonderzügen und Bussen. In den ersten drei Wochen sei sie fast jeden Tag als freiwillige Helferin auf dem Bahnhof gewesen. „Es lässt einem einfach keine Ruhe, wenn man weiß, dass jede helfende Hand gebraucht wird“, sagt sie. Der Zusammenhalt zwischen den Freiwilligen sei enorm. Einige von ihnen kommen nicht aus der Umgebung, sondern aus Jena und Dortmund, sogar ein Freiwilliger aus den USA sei dabei.

Die Geflüchteten seien sehr froh und ausgesprochen dankbar für die Hilfe. „Ein wahres Lächeln sieht man durch die FFP2-Maske hindurch“, erzählt Linda Fehringer. Am schönsten sei es, Kindern ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Das ist ganz leicht zu erreichen. Mit einem Kuscheltier zum Festhalten. Ein paar Seifenblasen auf dem Bahnsteig. Oder ein Kinderbeutel, prall gefüllt mit Essen, Stiften, Papier und einem Spielzeug.

Um diese Dinge kaufen zu können, benötigen die Helfer dringend Geldspenden. Sie werden über den Verein Vielfalt statt Einfalt in Frankfurt (Oder) gesammelt. Linda Fehringer würde sich freuen, wenn auch Menschen aus ihrer Heimatregion mit ihrer Spende mithelfen, die Freiwilligen und die Geflüchteten zu unterstützen. „Wir können mit unserer Arbeit nicht den Krieg beenden. Aber wir können den geflüchteten Menschen die Ankunft in Deutschland ein wenig erleichtern“, hebt die Sülzfelderin hervor, die nach ihrer Promotion wieder in ihren Heimatort zurückkehren will.

Das Spendenkonto lautet:

Empfänger: Vielfalt statt Einfalt in Frankfurt (Oder) e. V.

Sparkasse Oder-Spree

IBAN: DE55 1705 5050 1101 3478 79

Verwendungszweck: Bahnhof Ukraine

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