Südthüringen Methanol aus Müll ersetzt Benzin

Die Südthüringer Müllverbrennung in Zella-Mehlis wird ab kommenden Jahr Methylalkohol herstellen. Der Müll kommt von Sonneberg bis Eisenach. Woraus der Treibstoff genau entsteht.

 
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Die Müllverbrennungsanlage in Zella-Mehlis. Foto: imago/Karina Hessland/imago stock&people

In Zeiten des Klimawandels und der wachsenden Bedeutung des Umweltschutzes wird der Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestthüringen (ZASt) seinem Auftrag gerecht und strebt an, eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Abfallwirtschaft einzunehmen.

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„Der Verband fördert aktiv Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Wiederverwertung und Entsorgung von Abfällen, um Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Zu den zentralen Zielen des ZASt gehört es, die Abfallentsorgung für die Bürger in Südwestthüringen effizienter und benutzerfreundlicher zu gestalten“, teilt Christopher Eichler, Sprecher im Landratsamt Meiningen, mit.

Durch die Förderung von Recycling und die Umsetzung moderner Abfallentsorgungstechnologien wolle der Verband sicherstellen, dass Abfälle optimal genutzt werden und diese so wenig wie möglich Deponien belasten.

Eines der Zukunftsprojekte ist Eichler zufolge aktuell der Bau einer hochmodernen Anlage zur Methanolsynthese. Das reine Methanol, das hier ab 2024 mittels Energie aus der Müllverbrennungsanlage gewonnen werden soll, kann in der chemischen Industrie eingesetzt und so die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert werden. Der ZASt arbeitet auch intensiv daran, das Bewusstsein für nachhaltige Abfallwirtschaft in der Region zu stärken. Durch Informationskampagnen, Schulungen und Veranstaltungen werden Bürger sowie Unternehmen über die Bedeutung von Abfallvermeidung, Recycling und richtiger Entsorgung informiert.

Methanol, auch Methylalkohol, ist eine organisch-chemische Verbindung und der einfachste Vertreter aus der Stoffgruppe der Alkohole. Unter Normalbedingungen ist Methanol eine klare, farblose, entzündliche und leicht flüchtige Flüssigkeit mit alkoholischem Geruch. Methanol ist eine der meisthergestellten organischen Chemikalien.

Methanol und seine Folgeprodukte werden neben der stofflichen Verwendung auch als Energieträger eingesetzt. Mit der Technologie Methanol to Gasoline wird aus Methanol Kraftstoff. Methanol wird für die Synthese von Biodiesel und das Klopfschutzmittel MTBE benötigt. Mit Hilfe von Brennstoffzellen kann es elektrische Energie liefern. Zudem ist es als billiger, hochdichter Langzeitspeicher für die Solar- und Windenergie in Diskussion.

Damit aus dem Restmüll das klimaschonende synthetische Methanol entstehen kann, braucht es Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2). Wenn beide Stoffe mittels eines speziellen Katalysators miteinander reagieren, lassen sie sich in Methanol umwandeln.

Der benötigte Wasserstoff wird künftig direkt am Standort in Zella-Mehlis erzeugt. Dafür wird eine Anlage zur Wasserelektrolyse realisiert. Die hierfür benötigte elektrische Leistung von zehn Megawatt (MW) wird am Standort über den bestehenden Turbosatz erzeugt. Der Herstellungsprozess beruht auf dem Einsatz einer Elektrolyse, welche die erzeugte elektrische Energie Müllverbrennung nutzt, um Trinkwasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten.

Die zweite technische Komponente ist eine Anlage zur CO2-Abscheidung aus dem Abgasstrom der Müllverwertung. Der Elektrolyse und der CO2-Abscheidung nachgeschaltet wird die eigentliche Anlage zur Methanol-Synthese entstehen, die künftig etwa 5000 bis 7000 Tonnen Methanol pro Jahr in Zella-Mehlis produzieren wird.

Hier entsteht Rohmethanol, das noch zu größeren Anteilen Wasser beinhaltet. Durch folgende Prozesse wird das Rohmethanol von Wasser und anderen Substanzen getrennt und aufgereinigt.