Maaßen ist als Verfechter eines rechtskonservativen Kurses sowie einer inhaltlichen Annäherung an die AfD auch in der CDU umstritten. In der Bundesspitze der CDU soll das am Gründonnerstag bekannt gewordene Vorhaben, ihn für den Bundestag aufzustellen, auf Entsetzen gestoßen sein. Es ist die Rede von Bemühungen, Maaßens Nominierung noch zu verhindern. Ein Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen würde im gleichzeitig stattfindenden Landtagswahlkampf der CDU zwangsläufig eine Debatte um ihre künftige Distanz zur AfD bescheren. Parteiintern wäre eine Nominierung Maaßens eine offene Kampfansage aus Südthüringen an den Kurs der Bundes-CDU, den der Ex-Verfassungsschützer unaufhörlich kritisiert.
CDU-Landeschef Hirte war vor Ostern zunächst der Leitlinie aus der Berliner Parteizentrale gefolgt, sich nicht zu dem heiklen Thema zu äußern. Am Karfreitagabend schrieb er dann auf Twitter: „Ich teile viele Sichtweisen und den Stil von Maaßen nicht. Für die CDU steht aber fest: Politik für Thüringen ohne AfD und Linke!“ Hirte, der für den Wartburgkreis im Bundestag sitzt, war voriges Jahr Ost-Beauftragter der Bundesregierung abgelöst worden, weil er FDP-Mann Thomas Kemmerich zur Wahl als Ministerpräsident gratuliert hatte und ihn als „Kandidaten der Mitte“ bezeichnet hatte.
Maaßen ist der prominenteste Vertreter der Werteunion, einer Gruppe besonders konservativer Christdemokraten und Merkel-Gegner, die sich unter anderem dafür aussprechen, traditionell konservative Themen nicht der AfD zu überlassen. Der Werteunion stehen in Südthüringen etliche CDU-Funktionsträger nahe, unter anderem der Meininger Landtagsabgeordnete Michael Heym.
Im Wahlkreis 196 (Suhl, Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg) trifft der CDU-Kandidat auf den Ex-Biathlon-Star Frank Ullrich, der für die SPD antritt, und den DGB-Gewerkschafter und Linken-Kandidat Sandro Witt. Die AfD hat ihren Bewerber noch nicht bestimmt. Bei der jüngsten Bundestagswahl 2017 hatte Mark Hauptmann den Wahlkreis für die CDU verteidigt und mit deutlichem Abstand vor der AfD und der Linkspartei gewonnen. Hauptmann, der auch CDU-Kreisvorsitzender in Suhl war, hatte das Bundestagsmandat und die Parteimitgliedschaft im Zuge von Bestechungs- und Lügen-Vorwürfen aufgegeben. Für ihn ist die Erfurterin Kristina Nordt für die CDU in den Bundestag nachgerückt.
Im Landtagswahlkampf 2019 hatte Hauptmann Hans-Georg Maaßen nach Südthüringen eingeladen, um die CDU-Kandidaten Michael Heym (Meiningen) und Marcus Kalkhake (Suhl) zu unterstützen, was schon damals dem CDU-Landesverband nicht gefiel. Bei der Suhler CDU ist Kalkhake, der Hauptmanns Vorgänger als Kreisverbandschef war,mit seiner Position pro Maaßen nun offenbar in der Minderheit. Suhl stellt allerdings nur vier der 43 Delegierten der CDU-Nominierungsversammlung. er
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