Welche Anwendungen sind konkret denkbar?
Systeme wie ChatGPT können Informationen aus unterschiedlichsten Quellen zusammenfassen. So erhält man beispielsweise bei der Suche nach einem Reiseziel, das nicht mehr als vier Flugstunden entfernt ist, nicht Links auf Angebote von Reise-Portalen. Der Chatbot liefert vielmehr einen von der KI ausformulierten Text, in dem Marrakesch, Lissabon, Faro, Istanbul, Kreta und Reykjavík als mögliche Ziele mit jeweils einer Kurzbeschreibung vorgeschlagen werden.
Wie funktionierte die Technik bisher bei Suchmaschinen?
Die führende Suchmaschine Google hat bislang zwei Methoden, um Anfragen zu beantworten. Zum einen gibt es den "Knowledge Graph", das ist ein Wissenspool, den Google mit Hilfe von Quellen wie Wikipedia und vielen Datenbanken direkt anzeigen kann. Kerngeschäft ist aber die Anzeige von Internet-Links, die zu einem Suchbegriff passen. Über die Reihenfolge entscheidet der geheim gehaltene Google-Algorithmus. Ein wichtiger Faktor ist die Popularität der Site, also wie oft das Angebot verlinkt ist. Parallel zu diesen generischen Suchergebnissen zeigt Google von Werbekunden bezahlte Links an.
Könnte Bing das neue Google werden?
Das erhofft sich Microsoft-CEO Satya Nadella zumindest. In den vergangenen Jahren hat es Bing nie geschafft, Google ernsthaft Konkurrenz zu machen. Google hält nach Angaben von Statcounter.com einen Marktanteil von knapp 93 Prozent weltweit, während Bing nur auf drei Prozent kommt. "Diese Technologie wird so ziemlich jede Softwarekategorie, die wir kennen, umgestalten", sagte Nadella. Dies erklärt auch, warum sein Konzern mehrere Milliarden Dollar in OpenAI und die Nutzungsrechte an ChatGPT gesteckt hat.
Google wird allerdings seinem Erzrivalen Microsoft, mit dem man vor allem im Cloud-Geschäft konkurriert, nicht kampflos das Feld überlassen. Einen Tag vor dem Microsoft-Event kündigte Google-CEO eine umfassende KI-Produktinitiative an.
Welche Probleme gibt es bei der Nutzung von KI-Chatbots?
Die sprachliche Eloquenz der Antworten erweckt den Eindruck, dass auch alle Fakten hieb- und stichfest sind. Das ist aber nicht der Fall. ChatGPT spuckt immer wieder Antworten aus, die frei erfunden sind. Selbst die Macher des Chatbots warnen davor, die Ergebnisse ungeprüft zu übernehmen.
Besonders große Schwierigkeiten haben Chatsysteme bei der Personensuche. Dabei kann es passieren, dass unterschiedliche Leute mit gleichem Namen zu einer neuen virtuellen Person verschmelzen. So könnte es sein, dass das System fälschlicherweise glaubt, dass der CSU-Politiker Gerd Müller auch derjenige war, der im Finale der Fußball-WM 1974 das Siegtor für die deutsche Nationalmannschaft erzielt hat.
Können KI-Bots auch missbraucht werden?
Ja, das ist möglich. Zwar versuchen die Anbieter bösartige Anfragen zu blockieren - etwa nach einer Anleitung für den Bau einer Bombe. Doch im Netz kann man immer wieder Beispiele sehen, wie diese Sperren umgangen werden können.
ChatGPT und das Pendant "Bard" von Google eignen sich außerdem dafür, bei Prüfungen und Hausaufgaben in der Schule und an der Uni zu schummeln. Bislang gibt es keine wirksame Methode, einen von einer KI erzeugten Inhalt eindeutig als Robotertext zu erkennen.
Werden KI-Bots immer besser?
Ja, das werden sie. Zur Qualitätsverbesserung trägt auch die Öffnung für eine massenhafte Nutzung von ChatGPT bei. Die Macher bei OpenAI fordern nämlich die Anwenderinnen und Anwender dazu auf, die Qualität der Antworten zu bewerten. Dieses Feedback hilft der KI dabei, systematische Schwächen zu erkennen und diese auszumerzen.