Update: Sturm in Meiningen Zeynep sorgte für unruhige Tage

Das Orkantief Zeynep hat auch in und um Meiningen einige Schäden verursacht. Insbesondere umgestürzte Bäume hielten die Einsatzkräfte  auf Trapp. Hinzu kam der Brand einer Gartenhütte in Meiningen, zudem sorgte ein Gartenfeuer für Alarmstimmung.

 
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Meiningen - Der Orkan Zeynep, der in der Nacht vom Freitag zum Samstag durch Südthüringen blies, hat auch die Feuerwehr in Meiningen in Atem gehalten. Bis Samstag waren in Summe 35 Einsätze zu zählen. Schon am Freitagnachmittag gegen 15 Uhr begann nach Angaben von Stadtbrandmeister Michael Friedrich die Serie. „Wir waren bis heute in nahezu allen Meininger Ortsteilen im Einsatz“, sagte er Samstagmittag im Englischen Garten gegenüber Meininger Tageblatt. Erst Samstagmorgen um 4 Uhr waren die Kameraden nach den Sturmeinsätzen sowie dem Brand einer Gartenlaube zur Ruhe gekommen. Da hatten viele aber noch den Donnerstag in den Knochen, als es von früh um 4 Uhr bis nachmittags um 17 Uhr galt, mögliche Hochwassergefahren abzuwehren und Schäden des ersten Sturms in den Griff zu bekommen.

Gemeinsam mit dem Meininger Stadtservice, dem Stadtwald-Verantwortlichen Sebastian Dummer sowie der Firma Back aus Stepfershausen waren am Samstagvormittag aber auch schon wieder Feuerwehrleute der Wachen Meiningen und Dreißigacker in Lindenallee und Englischen Garten mit der Bergung und Sicherung umgestürzter Bäume beschäftigt. In der Nacht zu Samstag hatte man vor allem die größten Gefahrenstellen beseitigt sowie einen Transporter und einen Lkw vom „Holz“ befreit.

Gefahr nicht ignorieren

Insgesamt waren nach Angaben von Sebastian Dummer sechs stattliche Bäume im Bereich Englischer Garten und Lindenallee umgestürzt. „Wir haben jetzt noch einmal alles gesichtet und keine weiteren Gefahren-Bäume feststellen können“, sagte er am Samstagmittag. Allerdings sollten alle Bürger weiter äußerst vorsichtig sein. Die Gefahr, dass bei erneuten Sturmspitzen auch größere Äste herabstürzen könnten, sei nicht auszuschließen. Unverständlich ist für ihn, warum noch am dritten Sturmtag Leute ihre Fahrzeuge unter großen Bäumen abstellen und so in Kauf nehmen, dass diese beschädigt werden.

Mit absolutem Unverständnis reagierte auch Stadtbrandmeister Friedrich auf das Verhalten zahlreicher Passanten, die die Absperrungen in Lindenallee und Englischen Garten ignoriert haben. Spaziergänger und Jogger hatten sich von dem Trassierband an allen Zugängen nicht abhalten lassen und die Gefahrenstellen betreten. „Das ist lebensgefährlich und unverantwortlich!“

Sebastian Dummer warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor dem Betreten des Stadtwaldes. Er habe sich von den Sturmschäden noch keinen umfassenden Überblick verschaffen können. Doch schon jetzt sei klar, dass man mit massiven Windbruchschäden rechnen muss. Sogar die Hauptwege seien durch umgestürzte Bäume unpassierbar. „Wenigstens 14 Tage sollte niemand den Wald betreten. Dort besteht Lebensgefahr!“ In den nächsten Tagen gelte es, die Schäden genau zu analysieren und dann die Hauptwege freizuräumen. Ehe alle Schäden beseitigt sind, wird es aber Monate dauern. „Wenn wir im Herbst fertig sind, haben wir viel geschafft“, so Dummer.

Neben umgestürzten Bäumen gab es im Stadtgebiet weitere Schäden. Darunter teilabgedeckte Dächer und beschädigte Stromleitungen. In der Leipziger Straße war der Bauzaun der neuen Seniorenresidenz Georg II. auf die Straße gestürzt.

Einsätze im Umland

Auch im Umland sorgte Zeynep für Probleme. So wurde beispielsweise in Wohlmuthausen das Dach einer Feldscheune schwer beschädigt. Nach Unterweid wurden die Wehren aus Kaltenwestheim, Kaltensundheim, Ober- und Unterweid am Freitagabend gegen 19 Uhr gerufen – dort hatten sich durch den starken Wind großflächig Dachplatten von einer Gewerbehalle gelöst. Am späten Freitagabend stand ein Einsatz für die Kaltenwestheimer Wehr am Weidberg auf der Kreisstraße 80 an – wie schon an den Vortagen waren hier umgestürzte Bäume von der Straße zu beseitigen. Einen erneuten Einsatz zum gleichen Problem an selbiger Stelle fuhren die Wehren Oberweid und Kaltenwestheim am Samstagmorgen – weitere umgefallene Bäume wurden zersägt und von der Fahrbahn geräumt.

Mehrere Wald- und Wirtschaftswege in den Höhenlagen der Hohen Rhön mussten für Wanderer am Wochenende gesperrt werden. Hier waren Bäume teils halb umgestürzt, teils bestand die Gefahr, dass Äste unvermittelt abbrachen. Nicht immer zeigten Spaziergänger beispielsweise am Ellenbogen das nötige Verständnis, obwohl hier ausreichend Wege zur Verfügung standen, die gefahrlos zu passieren waren.

Gartenhütte brannte

In der Meininger Kleingartensiedlung Landsberger Straße ist eine Hütte komplett niedergebrannt. Die Meininger Feuerwehr wurde gegen 22.30 Uhr am Freitagabend alarmiert. Zu dieser Zeit befanden sich die Einsatzkräfte nach ihrem Sturm-Einsatz noch in den Gerätehäusern, um die Einsatzbereitschaft wieder herstellen zu können. Daher konnte sehr schnell ausgerückt werden. Nach Angaben von Meiningens Stadtbrandmeister Michael Friedrich stand die Gartenhütte bei Ankunft der Kräfte bereits voll in Flammen. Erneut stellte sich die Löschwasserbereitstellung in der Gartenanlage als Problem heraus. Doch auch diese Herausforderung wurde gemeistert. Das Objekt selbst konnte jedoch nicht gerettet werden.

In dem Bungalow befanden sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs keine Personen. Die Ursache für das Feuer ist unklar, Brandstiftung kann aber nicht ausgeschlossen werden. Die Meininger Feuerwehr war mit etwa 30 Kräften der Wachen Meiningen, Dreißigacker und Walldorf/Wallbach im Einsatz. Zudem waren Rettungsdienst, Polizei und Meininger Stadtwerke vor Ort. Erst gegen 4 Uhr morgens waren dieser und andere sturmbedingte Einsätze beendet.

Als ob das alles nicht genug war, nahmen am Samstagabend aufmerksame Meininger im Bereich Am Drachenberg einen Feuerschein wahr. Ein 37-jähriger Meininger hatte in einer provisorisch eingerichteten Feuerstelle diverse Küchen- und Möbelteile, Dachpappe sowie Metallgegenstände verbrennen wollen. Die Feuerwehr Meiningen musste zum Löschen des Feuers anrücken. Den Betreiber der Feuerstelle erwartet nach Angaben der Landespolizei nun eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Kreislaufabfallwirtschaftsgesetz, weiterhin muss er für die Kosten den Einsatzes geradestehen.

Dank an Einsatzkräfte

Die Hochwasserlage an der Werra und ihren Zuläufen ist hingegen nicht dramatisch. Angesichts weiterer Sturmwarnungen muss auch weiterhin mit Behinderungen im Verkehr wie auch im öffentlichen Raum gerechnet werden. Vorsicht ist geboten. Es empfiehl sich Abstand zu halten unter anderem von Bäumen, Baugerüsten, Stromleitungen und baufälligen Bauwerken. Der Deutsche Wetterdienst warnte in der Nacht von Samstag zum Sonntag in der Mitte und im Süden Deutschlands mit auflebenden Wind, verbreitet mit Böen, die eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen können. Das hatte zum Glück aber keine schlimmeren Folgen.

Hinter den Feuerwehrleuten der gasamten Region liegen unruhige Tage. Ihnen dankte stellvetretend der Meininger Stadtbrandmeister am Samstag schon einmal für ihre enorme Einsatzbereitschaft. rwm, tih, ob

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