Stufe Rot in Kitas Heldburg: Gelb ist das neue Rot

Heldburgs Bürgermeister Christopher Other sagt: „Wir lassen kein Kind im Stich!“ Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Seit Montag sind die Kitas und Schulen im Landkreis Hildburghausen wieder auf Stufe Rot. Doch notbetreut werden in vielen Städten und Gemeinden alle Kinder, deren Eltern das auch wollen.

 
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Heldburg - In einem Elternbrief wendet sich Heldburgs Bürgermeister Christopher Other am Wochenende an Eltern und Sorgeberechtigte seiner Stadt, um zu erklären, was bald nicht mehr zu erklären ist: Die Kitas sollen nach einer Woche auf Stufe Gelb am Montag wieder zur Notbetreuung und damit auf Stufe Rot umschalten. Denn Im Landkreis ist der Inzidenzwert, von dem die Einstufung abhängig gemacht wird, wieder über die 200er Marke geklettert. „Ich habe in den beiden Videoschalten mit dem Landratsamt in dieser Woche deutlich gemacht, dass die in der vergangenen Woche kurzfristig erlassene Regelung, die jetzt auch bei uns zur Schließung führt, völlig absurd ist und das Leben der Menschen unnötig erschwert. in Zeiten der aufkeimenden Hoffnung auf mögliche und tatsächliche Öffnungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, wirkt diese Regelung des Thüringer Gesundheitsministeriums wie aus der Zeit gefallen“, beschwert sich Other und sagt, dass der Landkreis alles versucht hätte, diese Regelung abzuwenden, aber auf taube Ohren gestoßen ist.

Deshalb hätten er und die Mehrzahl der Bürgermeister im Kreis zugunsten einer praktikableren, elternfreundlicheren Lösung entschieden: Die Notbetreuung wird ausgeweitet. „Ich weiß, es ist eine Gratwanderung, so zu reagieren, doch ich sage noch einmal deutlich: Wir lassen kein Kind im Stich! Jedes hat Anspruch auf Betreuung.“

Selbst in „normalen Notbetreuungszeiten“ seien in den Kitas der Stadt Heldburg 80 Prozent der Kids an Bord gewesen. „Soll ich denn dann wirklich laut Notbetreuungsregelungen des Landes Thüringen, Kinder, die seit November nicht im Kindergarten waren, nach nur einer Woche wieder heimschicken? In manchen Kitas betrifft das gerade mal ein Kind!“ Other schüttelt den Kopf und ruft nach differenzierteren Lösungen. Die Situation im Heldburger Land sei eine sehr entspannte. Während der gesamten Corona-Zeit habe es beispielsweise in den Kitas der Stadt Heldburg einen einzigen Corona-Eintrag gegeben – in der Kita Hellingen. „Wir haben hier kein größeres Ausbruchsgeschehen!“ Alles Gründe, weshalb sich Other entschieden hatte, diesen Schritt zu gehen und die Notbetreuung nun auszuweiten. Natürlich in Absprache mit den Leiterinnen der Kindertagesstätten und des Diakoniewerkes Hildburghausen-Sonneberg. Gelb ist also das neue Rot in Heldburg. Er denke, die gut geübte und endlich wiedererlangte Betreuungspraxis fortzuführen sei die bessere Lösung für die Region. „Wir kommen ohne eine starre Lösung aus“, ist er sich sicher. Die bisher in Stufe Rot abgegebenen Notbetreuungsanträge behalten ihre Gültigkeit. Eltern, die bisher keinen Notbetreuungsanspruch geltend machen konnten, sollten im Laufe der Woche aber einen entsprechenden Antrag abgeben. ks

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