Stressenhausen Die Rodach wird schrittweise gezähmt

Kurt Lautensack
  Foto: Kurt Lautensack

Damit Hochwasserschäden an der Rodach in Grenzen gehalten werden, wird das Hochwasserschutzkonzept gegenwärtig im Bereich Stressenhausen umgesetzt.

 
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Es mutete fast wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an, zumindest war die Freude über den ersten erfolgreichen Bauabschnitt bei Straufhains Bürgermeister Tino Kempf nicht zu übersehen. „Ich bin so froh, dass endlich der erste Bauabschnitt zum Ausbau der Ufermauer an der Rodach einschließlich Brückenbauwerke übergeben werden kann. Darauf haben die Stressenhäuser schon 15 Jahre gewartet“, sagte er vorigen Mittwoch in Stressenhausen. Im Beisein der Mitarbeiter André Wallstein (Büroleiter) und Patrick Gundermann vom Ingenieurbüro Probst Meiningen, Silvio Carl vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft „Heldburger Unterland“ und dem Strabag-Bauleiter Sandro Exring erfolgte der traditionelle Banddurchschnitt.

Das Problem der Ufersanierung an der Rodach, die sich durch die gesamte Ortslage zieht, besteht schon seit Jahren. In den letzten Jahren nun konnten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, um dem Hochwasserschutz gerecht zu werden. Doch ohne die nötige Förderung ist ein solches Millionenprojekt nicht zu stemmen. Nach dem Landesprogramm für 2016 bis 2021, hatte der Freistaat ein zweites „Thüringer Landesprogramm „Hochwasserschutz 2022-2027“ aufgelegt. Die Gemeinde Straufhain reagierte. Um in die Förderung zu kommen, musste ein schlüssiges Hochwasserschutzkonzept vorgelegt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Gewässerunterhaltungsverband „Obere Werra/Schleuse“ beauftragte die Gemeinde Straufhain den Verband mit der „Erstellung eines integralen Hochwasserschutzkonzeptes (iHWSK) für die obere Rodach“, in deren Einzugsgebiet die Orte Stressenhausen, Steinfeld, Eishausen und Adelhausen liegen. Mit Erfolg, denn Förderung wurde zugesagt. Nach entsprechender Ausschreibung wurde das Ingenieurbüro Probst mit der Planung und schließlich der Bauüberwachung beauftragt. Zur Begründung des dringend notwendig gewordenen Brückenneubaues führte André Wallstein an, dass das „alte Brückenbauwerk in einem desolaten Zustand ohne gesicherte Bauwerksränder“ war. Das Widerlager sei unterspült gewesen und die Bewehrung sei völlig freigelegt gewesen. Auch die „Absturzsicherung“ sei mangelhaft gewesen, sodass sich Erhaltungs- und Reparaturarbeiten als unwirtschaftlich erwiesen.

Die Auftragsvergabe erfolgte nach Gemeinderatsbeschluss an die Strabag AG, Gruppe Eisfeld/Auengrund am 17. Februar dieses Jahres. Mit den letzten Arbeiten, dem Anbringen des Geländers, konnte der erste Bauabschnitt rechtzeitig vor dem Wintereinbruch am 23. November abgeschlossen werden, erklärte der Bauingenieur Wallstein. Mit dem Brückenbauwerk an der Bedheimer Straße wurden nach den Worten von Bauleiter Sandro Eyring von der Brücke Rodach aufwärts weitere 50 Meter Ufermauer erneuert. Im Zuge der Brückenfreigabe erfolgte durch die Beteiligten die gemeinsame Bauabnahme von Brücke und Ufermauer.

Die Gesamtkosten für diesen ersten Bauabschnitt belaufen sich auf rund 800 000 Euro (vor Rechnungsabschluss), sagt Tino Kempf, bei 75 prozentiger Förderung durch das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV). Was das weitere Vorgehen betrifft, erklärte der Bürgermeister, dass flussaufwärts in Richtung Feuerwehrgerätehaus weitere Bauabschnitte folgen werden. Ob es zwei oder drei Bauabschnitte werden, hängt unter anderem auch von den Baukapazitäten und dem gefüllten Terminkalender der Firmen ab. Auf jeden Fall werden die Bauarbeiten fortgeführt, weil auch die weitere Förderung über das TLBV gesichert sei. Nicht unerwähnt möchte Tino Kempf lassen, dass im Zuge dieser Baumaßnahmen über die Gemeinde Straufhain in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der VG die sich an den Brückenübergang anschließende Wassergasse erneuert wurde.

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