Laut Grundlagenvertrag zwischen der Formel 1 und der Fia ist Platz für bis zu zwölf Rennställe. Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem forcierte zuletzt die Expansion des Starterfelds und stellte sich vor allem hinter die Andretti-Bewerbung. General Motors sei "nicht irgendjemand, der ein Abenteuer in der Formel 1 haben will. Wir müssen so etwas fördern", sagte der Fia-Präsident.
Formel-1-Chef Stefano Domenicali tritt auf die Bremse. Bei Abschluss des aktuellen Grundlagenvertrags habe "niemand erwartet, dass der Wert dieses Sports so stark steigen würde", sagte der Italiener. Die damals vereinbarten 200 Millionen Dollar als Eintrittsgebühr für jedes neue Team sehen die aktuellen Bosse inzwischen als Schnäppchen. Die Schutzzahlung würde unter den zehn Rennställen verteilt werden und soll ihre Einbußen auffangen, wenn die Vermarktungseinnahmen künftig unter mehr Teilnehmern aufgeteilt würden.
1,2 Milliarden Dollar schüttete Formel-1-Besitzer Liberty Media zuletzt an die Teams aus, Tendenz deutlich steigend. Die US-Eigentümer haben die Umsätze und den Wert der Serie und ihrer Teams kräftig in die Höhe getrieben. Mit einem kleineren Stück vom Kuchen will sich niemand abfinden. "Es wäre vorteilhaft für uns alle, wenn jeder Neueinsteiger wirklich etwas Neues zur Show beitragen könnte, unser Publikum erweitern oder für die Investition vieler Marketing-Dollars sorgen würde", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Auch sein Haas-Kollege Günther Steiner sorgt sich um die Kassenlage. "Finanziell sind alle stabil. Warum sollten wir das Boot zum Schaukeln bringen, wenn nicht mehr für uns drin ist", sagte der Italiener. Man könne keine Träumer gebrauchen, warnte McLaren-Chef Zak Brown.
Die erste Entscheidung über Neuzulassungen aber liegt beim Weltverband. Red-Bull-Manager Horner fährt daher noch ein ganz praktisches Argument auf: An Rennstrecken wie Monaco oder Zandvoort sei gar kein Platz für ein elftes Team. "Wo sollen die Motorhomes hin, wo wäre Raum für die Laster? Es wäre einfach eine sehr schwierige Sache, das alles unterzubringen, so wie sich der Sport entwickelt hat", sagte der Chef von Weltmeister Max Verstappen. Beim Klassiker in Monte Carlo könnten die Streitparteien schon an diesem Wochenende nachmessen.