Ein bisschen „No Woman no Cry“- reingebröselt in „So Lonely“, die Spielfreude mit Reggae- und Jazz-Anklängen garniert, der „Englishman in New York“, er schlendert wirklich. Übergänge, Kontraste. Und ja, er gibt seinen Fans auch Raum zum Mitsingen, beseelt, nostalgisch, so, wie es sein muss und nicht zu viel, dass es kitschig würde. Und dann eine stimmungsvolle Lichtregie und schwarz gekleidete Mitmusiker, die das alles einpassen um die Lichtgestalt im schwarz-roten T-Shirt. Sting, der es trotzdem schafft, auch noch dem Mundharmonikaspieler seinen Stevie-Wonder-Moment und der Background-Sängerin eine grandios-kurze R&B-Arie zu gönnen. Stings Stammgitarrist Dominic Miller lässt sowieso vergessen, dass die anderen Zwei der einstigen „Police“-Kleinfamilie fehlen. Ein Gesamtkunstwerk. Weltklasse in Zeit, Raum und Klang.
Ganz zum Schluss, als zweite und letzte Zugabe, verzaubert der Meister mit „Fragile“ auf sanfter spanischer Gitarre den Saal und geht. „Danke. Erfurt.“
„Der Jagger hat neulich aber über zwei Stunden gespielt“, sagt einer beim Hinausgehen, lächelt sofort selbst seinen Einwand weg und verlässt mit weiteren achttausendneunhundertneunundneunzig glücklichen Menschen die Halle Richtung Straßenbahn. Die kurvt auf dem Weg zum Hauptbahnhof um die Domstufen und gewährt einen zufälligen Blick auf die letzten Szenen von „Nabucco“ mit seinem grellen Bühnen-Bombast.
Sting reichen die Fender, das T-Shirt, ein paar ewige Songs und die Stimme. Every little thing you do is magic.
Mit 33 weiteren Konzerten geht die „My Songs“-Tour in die Schlussphase. Wer noch will, muss reisen. Nächstliegende Konzerte: Heute Abend, 28. Juli, Berlin, Zitadelle Spandau. 10. Oktober Zürich, Hallenstadion.