Während solche Rennsteigleitern zu Thüringens berühmtem Höhenweg anderenorts gehegt und gepflegt werden, scheint die Situation am Rotteroder Weg immer noch festgefahren. Wie weit die Gespräche zwischen Stadt, Forst und Waldbesitzer mittlerweile gediehen sind – ob es überhaupt welche gibt – dazu schweigen die Beteiligten zumeist oder teilen knapp mit, dass es keine Neuigkeiten gebe.
Selbst in Zeiten der Weimarer Republik sei diese Straße unterhalten und befestigt worden, so Döll weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie weiterhin für die Landwirtschaft benötigt, aber auch von der Sowjetarmee für Truppenverlegungen zwischen den Garnisonen Ohrdruf und Meinigen genutzt. Dennoch sei es immer gelungen, die Straße nutzbar zu halten und reparieren, wenn auch manchmal nur notdürftig. Zum letzten Mal übrigens im Jahr 1988, erinnerte er. In den vergangenen 30 Jahren dagegen gelang dies niemandem, abgesehen von über die Jahre Tausenden Euro, die der Jahn-Verein hier aus eigener Tasche in Reparaturen investierte.
Auch in Erfurt hat das Projekt offenbar immer noch keine Lobby. „Es ist nicht zu glauben, dass einst die Aristokraten und Feudalherren mehr Intelligenz und Mut zur Wahrung der Schöpfung hatten als wir. Es ist schade für so viel Egoismus der beteiligten Protagonisten.“ Die neuen Verhältnisse von kommunalem und privatem Eigentum ließen vermuten, dass eine Lösung zu Wiederherstellung der Nutzbarkeit in weiter Ferne liege. „Den Schaden haben die Ehrenamtler von der Jahnhütte, der Bergwacht und der Silberwiese, die kleinen Waldbauern und die landwirtschaftlichen Nutzer. Viele Rotteroder sind nach wie vor Eigentümer von Wald und Wiesen und somit auch Geschädigte. Das Vertrauen in Staat und Gerechtigkeit schwindet so langsam“, kritisiert Döll.
Stattdessen werden angerichtete Schäden hier nun gar nicht mehr reguliert. Dabei sehe die Gesetzgebung durchaus vor, dass derjenige zur Übernahme der entstandenen Kosten verpflichtet werden kann, wer eine Fahrbahn oder einzelne Bestandteile beschädigt oder zerstört. Gelinge es auch weiterhin nicht, die kommunale Straße instandzusetzen, dann sollte wenigstens diese Möglichkeit genutzt werden, um das Nötigste zu reparieren, fordert Jochen Döll.