Steinbach-Hallenberg Halskette löste Großeinsatz aus: Rathaus evakuiert

, aktualisiert am 04.08.2021 - 13:45 Uhr

Eine Halskette in einem Päckchen hat am Mittwoch in Steinbach-Hallenberg einen Großeinsatz ausgelöst. 78 Feuerwehrleute aus zehn freiwilligen Feuerwehren des Landkreises waren im Einsatz. Das Rathaus wurde evakuiert.

 
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Steinbach-Hallenberg -  Aufregung herrschte in den Vormittagsstunden im Rathaus der Hallenburgstadt: Dort war ein Päckchen gefunden worden. Vermutet wurde weißes Pulver. Wobei nach einem ersten Hin- und Herbewegen man ein Klappern festgestellt hatte. Das stellte sich dann jedoch alles ganz anders dar. Aber zunächst waren fünf Personen mit dem Päckchen in Kontakt gekommen.

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Um 8.25 Uhr ging der Notruf bei der Leitstelle Schmalkalden-Meiningen ein. Daraufhin wurden die örtliche Feuerwehr und der Gefahrgutzug des Landkreises alarmiert. Die Viernauer Ortseilwehr war mit ihrem Löschgruppenfahrzeug als erste zur Stelle und begann mit dem vorschriftsmäßigen Aufbau einer Wasserversorgung. Nach und nach trafen die zum Gefahrgutzug gehörenden Wehren aus Zella-Mehlis, Wernshausen, Schmalkalden, Breitungen, Wasungen, Meiningen und Steinbach-Hallenberg ein. Schnellstmöglich wurde eine Strecke aufgebaut, um die fünf Personen, die Kontakt mit dem Päckchen gehabt haben, zu dekontaminieren.

Die Mitglieder der SEG übernahmen die Betroffenen. Die fünf Damen und Herren mussten, so will es die Vorschrift, ihre Kleidung abgeben und bekamen von der SEG keimfreie Anzüge. Auch Polizeikräfte und Claudia Böhm als diensthabende organisatorische Leiterin des Rettungsdienstes im Landkreis waren vor Ort. Steinbach-Hallenbergs Bürgermeister Markus Böttcher beobachtete das Geschehen aus nächster Nähe. „Ich kenne das Prozedere und weiß, was hier abläuft“, sagte er. Mit Blick auf das Rathaus meinte er: „Bis das Gebäude wieder frei gegeben ist, können wir nichts machen.“ Damit begann das große Warten auf eine Spezialeinheit aus Erfurt, die den Inhalt des Päckchens offen legen sollten.

Auf dem Festplatz, der nur wenige Meter vom Rathaus entfernt ist, hielten sich derweil die freiwilligen Feuerwehren in Bereitschaft. Wegen der Urlaubszeit und weil sich derzeit neun Breitunger in den Hochwasserregionen zum Helfen aufhalten musste die Breitunger Wehr auf Fambacher Einsatzkräfte zurückgreifen. Die Steinbach-Hallenberger Wache gehört auch zum Gefahrgutzug, wurde aber zusätzlich von den Viernauern und einigen Kräften der Ortsteilwehr in Herges-Hallenberg unterstützt. Insgesamt waren 78 Wehrleute mit 20 Fahrzeugen an dem Einsatz beteiligt. Dazu kamen die SEG aus Niederschmalkalden und der A-Dienst des Landratsamtes. Die Rathausstraße war komplett abgesperrt. Einzig dort wohnende Personen ließ man passieren.

Gegen 11.30 Uhr war die Gefährdung schließlich vorüber. Das Rathaus wurde auch wieder frei gegeben. Beim Öffnen des Päckchens kam lediglich eine Kette zum Vorschein. „Die Gefahr war damit vorbei“, sagte der Steinbach-Hallenberger Stadtbrandmeister Vincent Wicht. Um die Mittagszeit sei der komplette Einsatz erledigt gewesen. Der Stadtbrandmeister von einem sehr guten Miteinander der Einsatzkräfte.  Um 12 Uhr kehrten die Mitarbeiter zurück ins Rathaus.

Dorthin hatte am Morgen eine Mitarbeiterin das an sie privat adressierte Päckchen mit zur Arbeit gebracht, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Da die Frau den Absender nicht kannte und sich der Inhalt "pulverartig" oder ähnlich anfühlte, informierte der Vorgesetzte umgehend die Polizei und die Rettungskräfte. Beim Öffnen des Päckchens kam schließlich eine Kette zum Vorschein und die weiteren Ermittlungen erbrachten, dass die Frau, Anfang des Jahres eine solche Kette online bestellt hatte. Da diese bis dato nicht geliefert worden war, hatte die Frau die Bestellung einfach vergessen. Vermutlich hatte sich der Transport der Ware durch das verunglückte Containerschiff im Suezkanal so sehr verzögert, dass eine Zustellung erst jetzt erfolgte, wie die Polizei mitteilte. Zu keiner Zeit habe Gefahr für die Angestellten und die Bevölkerung bestanden, hieß es weiter. 

Die vielleicht übertrieben wirkende Vorsicht war jedoch nicht von ungefähr. Erst am Montagabend war im Briefzentrum des Güterverkehrszentrums (GVZ) in Erfurt-Vieselbach ein Brief mit einer unbekannten Substanz entdeckt worden. Wie die Landespolizeiinspektion Erfurt erklärte, war beim Bearbeiten des Briefes sei ein Pulver aus dem Umschlag gerieselt. ar/cob