Steinbach-Hallenberg Neustart der Jugendarbeit mit Sonnenblumen für die Hauptstraße

Annett Recknagel
Marlene und Jasmin bringen die Sonnenblumenkerne in die Erde. Foto: Annett Recknagel

Eine Pflanzaktion entlang der Hauptstraße markiert den hoffnungsvollen Neustart der offenen Jugendarbeit im Haseltal.

 
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Steinbach-Hallenberg - Zum Glück hatte Felix noch kein Wasser geholt. Die Gießkanne konnten sich Marlene, Jasmin und Noemi sparen. Das nasse Element kam von oben. „Bei Sonnenschein kann jeder Samen in die Erde bringen“, waren sich Marlene und Jasmin einig und griffen zu Schaufel und Harke.

Noemi öffnete derweil ein Tütchen mit Sonnenblumensamen. Jugendmitarbeiterin Judith Frank hatte genügend davon gekauft. Schließlich sollen die Sonnenblumen überall dort wachsen und gedeihen, wo Bäume zu sehen sind. Natürlich nur entlang der Hauptstraße. Nach oben bis zur einstigen Bäckerei Füchsel und in die andere Richtung bis zum Aldi in die Hergeser Allee. Eine nicht unbedingt kurze Wegstrecke. „Das ist zu schaffen“, sind sich die Mädels einig.

Damit begonnen wurde in der vorigen Woche, wie schon erwähnt bei Dauerregen. Natürlich sollen bei der Aktion möglichst viele Kinder und Jugendliche mitmachen. Mitten in der Pandemie aber ist das gar nicht so einfach, weiß die Jugendmitarbeiterin. Momentan darf sie fünf junge Leute in den Steinbach-Hallenberger Jugendklub, der im Obergeschoss des „Heimatlon“ direkt an der Hauptstraße angesiedelt ist, hereinlassen. Das wird von den Kindern und Jugendlichen natürlich angenommen. Gern dürfen die jungen Leute auch kommen, um ihre Hausaufgaben zu erledigen. Lange genug war man schließlich unter sich. Wenngleich Judith Frank während der Schließzeit das Beste aus der Situation machte. Das nennt sich aufsuchende Jugendarbeit. Selbst bei Minusgraden suchte die Jugendmitarbeiterin ihre Jugendlichen im Freien auf. In Zweiergruppen durfte man unterwegs sein. Judith Frank kannte die Treffpunkte und redete mit den jungen Leuten. Über Corona und Schule, Corona und Freizeit, Corona und Elternhaus.

Selbst vor gemeinsamen Skifahrten bei zweistelligen Minustemperaturen schreckte Judith Frank nicht zurück. In kleinen Gruppen ging es rund um den Hermannsberg. Die Schließzeit, endlose fünf Monate, erschien nicht nur der Jugendmitarbeiterin unendlich lang.

Eigentlich wollten die Steinbach-Hallenberger in den Osterferien mit jungen Leuten aus dem Klub in Zella-Mehlis in den Erlebnispark Belantis fahren. Außerdem war ein gemeinsamer Schwimmbadbesuch vorgesehen. Nichts von dem konnte verwirklicht werden.

Doch Schluss mit dem Gejammer – mit der Pflanzaktion ist jetzt ein Neustart gemacht. In den nächsten Wochen kommen die restlichen Samen in die Erde. Saatgut gibt es ausreichend. Dann wird auch Felix mit seiner Gießkanne Arbeit bekommen. Die Sonnenblumen, und das wünschen sich die Jugendlichen, sollen Farbtupfer neben den Bäumen werden. „Hoffentlich gedeihen sie prächtig“, sagen die Mädels und freuen sich auf Lockerungen in nächster Zeit. Natürlich werden sie die Blumen beim Wachsen beobachten. ar

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