Steinbach-Hallenberg Existenzgründer im Hotel „Zur Hallenburg“

Über 40 Gäste zählte das erste Südthüringer Gründertreffen, das im Steinbach-Hallenberger Hotel „Zur Hallenburg“ stattfand. Auch das ein Ort einer Existenzgründung. Foto: privat

„ThEx-Enterprise“, ein Projekt des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen und Unternehmertum und der Wirtschaftsförderung des Landkreises, lud vergangene Woche zum ersten Südthüringer Gründertreffen des Jahres. 42 Gründer, junge Unternehmer und Multiplikatoren kamen in die Hallenburgstadt.

 
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Neben Fachvorträgen zu den Themen „Steuern, Finanzierung und Förderung“ ging es im „Hotel zur Hallenburg“ auch darum, sich kennzulernen und Netzwerke aufzubauen. Wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilt, war es seit der coronabedingen Zwangspause das erste Treffen dieser Art.

„Es ist wirklich erfreulich, dass wir trotz aller Schwierigkeiten in den zurückliegenden drei Jahren so viele Neugründungen begleiten durften“, sagte Andrea Biering-Frank. Sie ist Gründungsbegleiterin und steht, gemeinsam mit Anja Töpfer, Existenzgründern aus Südthüringen auf dem Weg in die Selbstständigkeit zur Seite. „Viele der Unternehmer haben wir in den zurückliegenden Jahren begleitet und einige sehen wir heute wirklich zum ersten Mal persönlich“, berichteten die beiden. Pandemiebedingt habe es überwiegend Onlineberatungen gegeben. Aber so ein Treffen sei wirklich durch nichts zu ersetzten. So sei die Veranstaltung bereits Tage zuvor schon komplett ausgebucht gewesen.

Die Wahl des Veranstaltungsortes fiel nicht von ungefähr auf Steinbach-Hallenberg. Denn das familiengeführte Hotel „Zur Hallenburg“ wurde im vergangenen Jahr im Zuge der Unternehmensnachfolge von Familie Liebrich übernommen. Gleich zu Beginn der Veranstaltung erhielt Inhaber Stefan Liebrich das Wort. Er begrüßte die Gäste und gab einen kurzen Einblick in seine persönliche Gründergeschichte. „Es war uns schon bewusst, dass wir erst mal unser Privatleben hintanstellen müssen und das Hotel quasi unser zu Hause wird. Aber es macht uns viel Freude, wir haben viel vor und die Tage vergehen wie im Flug“, betonte der gelernte Fleischer. Bauliche Veränderungen, der Kauf neuer Haustechnik und Motto-Abende seien nur ein Teil dessen, was geplant sei.

Von einer Dolmetscherin aus Rotterode, über eine in Unternehmensnachfolge übernommene Traditionsbäckerei, Wellnessberatung, Versicherungsvertreter, Herstellern von gesunden Snacks aus Kichererbsen, einem Verlag bis hin zu einer Tierärztin, die in Kürze eine eigene Praxis mit Tierklinik eröffnen möchte, war ein buntes Spektrum an Geschäftsideen und Branchen vertreten.

Zudem standen drei interessante Vorträge auf der Tagesordnung. Jan Güssow von der Thüringer Aufbaubank gab einen kurzen Überblick zu aktuellen Fördermöglichkeiten. Mit Interesse folgten die Anwesenden seinen Ausführungen. Andrea Recknagel, Präsidentin des Thüringer Steuerberaterverbandes und Vorsitzende der Steuerakademie Thüringen, informierte über einige Änderungen im Steuerrecht, die mit dem Jahreswechsel in Kraft getreten sind. „Für viele Gründer ist zunächst die Kleinunternehmerregelung eine gute Sache“, erläuterte sie. Hierzu müsse selbstverständlich der Einzelfall betrachtet werden. Deshalb sei ein guter Steuerberater wichtig. Dann müsse trotz der Kompliziertheit des Steuerrechts und mannigfaltiger Änderungen, die jährlich umgesetzt werden müssten, keiner verzweifeln.

Kurzweilig führte sie von der Erhöhung der Homeoffice Pauschale über den Sparerfreibetrag bis hin zu Sachzuwendungen durch den Dschungel der steuerrechtlichen Änderungen, die seit 1. Januar 2023 gelten. Der Unterschied zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung, Krankentagegeldversicherungen und das Thema Krankenkassenwechsel erläuterte Sebastian Ehrlein von der Barmer-Krankenkasse. „Das Gründungstreffen war rundum eine gelungene Sache. In den Gesprächen haben sich einige interessante Perspektiven aufgetan“, sagte Torsten Hoffmann, Vorsitzender des Steinbach-Hallenberger Gewerbevereins. Auch Carsten Bonß, Leiter der Gewerbeförderung bei der Handwerkskammer Südthüringen, zog ebenso wie die Gründungsberaterin von der IHK, Antje Freund, ein positives Resümee. Das Gründungstreffen habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen, betonte auch Markus Böttcher, Bürgermeister von Steinbach-Hallenberg. Wer den Mut habe ein Unternehmen zu gründen, verdiene jedwede Unterstützung.

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