Steinbach-Hallenberg Erste Gewerbeausstellung nach Corona

Es war wie ein Befreiungsschlag für Unternehmer und Dienstleister der Region: Nach fünf Jahren fand in Steinbach-Hallenberg die erste Gewerbeausstellung nach der Pandemie statt. Die Kritik an Entscheidungen der Politik in der Krise war nicht zu überhören.

 
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„Wir müssen trotzdem froh sein, dass wir uns wieder hier, in Präsenz, mit der Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen, präsentieren können“, begrüßte Torsten Hoffmann, Vorsitzender des Steinbach-Hallenberger Gewerbevereins, die Gäste am Samstagvormittag zur ersten Gewerbeschau nach Corona. Das Trotzdem bezog sich auf seine scharfe Kritik, die er vorher an politischen Entscheidungen übte, die Handwerker, Industrielle und Dienstleister in Existenznöte gebracht hätten. Das sei soweit gegangen, dass Unternehmer, die ein Geschäft angemeldet haben und Steuern zahlen, ihr Gewerk nicht mehr ausführen durften, beklagte er.

Aufstellung fürs Gruppenfoto nahmen (von links): Bürgermeister Markus Böttcher, Gerald Ullrich (FDP), Mike Kämmer (Handwerkskammer), Landrätin Peggy Greiser, Torsten Hoffmann (Gewerbeverein), Thomas Kämmerich (FDP) und Ralf Pieterwas (IHK). Foto: Sascha Willms

Den Leistungsträgern der Region würden aber auch jetzt noch unnötige Steine in den Weg gelegt. Wenn schon öffentliche Verwaltungen die überbordende Bürokratie beklagen, dann sei das ein deutliches Zeichen, dass hier etwas gewaltig schief laufe. „Bitte dreht an euern Rädern, dass sich daran etwas ändert“, wandte sich Hoffmann an die, die das dank ihrer Position können: Unter anderem begrüßte er den Bundestagsabgeordneten Gerald Ullrich, den Landtagsabgeordneten Thomas Kämmerich (beide FDP) und Landrätin Peggy Greiser.

Industrie und Handwerk

Auch Vertreter von Kammern und Innungen waren gekommen, darunter der Präsident der Handwerkskammer, Mike Kämmer aus Zella-Mehlis. Der erst kürzlich gewählte Südthüringer IHK-Präsident, Torsten Herrmann aus Viernau, konnte terminbedingt erst am Sonntag kommen und wurde durch Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas vertreten. Auch Steffen Bonk, Bürgermeister der Partnerstadt Stadt Steinbach (Taunus) war angereist.

Auch Altbürgermeister, Christian Endter, gehörte zu den Besuchern, hier im Gespräch mit Sascha Zmiskol, Geschäftsführer der Rennsteig Werkzeuge GmbH. Foto: Sascha Willms

Auf die Kritik der Corona-Entscheidungen reagierend, sagte die Landrätin, dass eben keiner gewusst habe, was auf die Gesellschaft zukommen würde und es deswegen um so erfreulicher sei, die Krise überstanden zu haben und nun wieder gemeinsam handlungsfähig zu sein. Bleibt noch die Bürokratie im Land, die auch Bürgermeister Markus Böttcher als seinen „persönlich größten Hemmschuh“ bezeichnete.

Haseltalgeschwindigkeit

Mit stolzgeschwellter Brust lobte er dagegen die unternehmerische Mentalität im Tal und die viel gepriesene „Haseltalgeschwindigkeit“. Gerade habe ein Gutachten für das neue Einzelhandelskonzept der Stadt gezeigt: „Wir sind ostdeutschlandweit, noch mal – ostdeutschlandweit – ganz, ganz vorne an der Spitze, was die Struktur der Einzelhändler, die Angebotsvielfalt, die Ladengröße und die fußläufige Erreichbarkeit betrifft,“ sagte Böttcher und zitierte den Gutachter, der das in 30 Jahren Berufsleben noch nicht erlebt habe. Nun müsse man nur noch darüber reden, die Menschen hier seien dazu oft zu bescheiden.

Zwei Tage lang nutzten Aussteller und Besucher die Gelegenheit dazu. Während der Freitag mit einem Ausstellerabend ausklang, folgte am Sonntag ein großer Familientag mit Vereinen und Verbänden der Region.

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