Steinbach-Hallenberg Ein Museumstag der Düfte

Annett Recknagel

Es passte einfach alles: Wetter, Essen, Aktionen, Angebote und die vielen Besucher. Das Frühlingsfest zum Museumstag am Sonntag im Steinbach- Hallenberger Heimathof war ein voller Erfolg.

 
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Wie das duftete! An jeder Ecke ein anderer Geruch. Bekanntlich schnüffelt die Nase zuerst den Braten. Und genau dort am BBQ-Stand war die Schlange lang. Sie wollte und wollte nicht abreißen. „Eine gute halbe Stunde haben wir auf unsere Burger gewartet“, war ein um das andere mal zu hören.

Doch das nahmen die Heimathof-Besucher gerne in Kauf. Zum einen war Sonntag, sie hatten Zeit und zum anderen freute man sich auf das spezielle Geschmackserlebnis. Hinterm Grill standen den Bäckerbrüdern, Daniel und Thomas Marr sowie deren Kompagnon Nico Staude, die Schweißperlen auf der Stirn. „Lass es 55 Grad sein, vielleicht auch 60“, meinte letzte Genannter und Thomas Marr kommentierte: „Also ganz normale Temperaturen.“ Ihr Handwerk verbindet die drei jungen Männer. Dass sie es beherrschen, bewies der Andrang. „Schichtfleisch, butterzart – das ist unser Geheimtipp“, meinte Staude. Serviert wurde die Leckerei im Brottöpfchen. Außerdem gab es Burger, Rippchen, Currywurst und Bratwurst. Und das duftete! Wenige Meter weiter schnupperte die Nase Kräuter. Auch bei Gudrun Patzelt herrschte Hochbetrieb. Unterm Zelt von Seifenfrau Friederike, alias Astrid Schütt, aus Dietzhausen schlug der Geruchssinn Purzelbäume. Rosenblüten und Lavendel buhlten um das feinste Aroma. Und das beste: All diese Duftstoffe durften in uralte Seife eingearbeitet werden. Ein Fest für den Geruchssinn. Besonders die Kinder hatten ihre Freude daran. Auch Himbeer- und Gierschlimonade roch zum Probieren lecker.

Blumen, Kräuter und blühende Sträucher natürlich. Und dann die Umkehrung: Wobei das Olivenöl, mit dem der Holzkenner seine Brettchen bestrich, relativ geruchsneutral war.

Nebenan ließ Zinngießer Gerhard Usbeck den ein oder anderen am schottischen Whisky riechen. Und natürlich probieren. Welch Wohlgeruch und Genuss obendrein. Dann aber doch die Umkehr – das Schmiedefeuer. Glühende Kohle biss in die Nase. Beim Betreten der Schmieden mischte sich Schmieröl dazu. Ganz wie früher.

Nils aus Schwansee, einer kleinen Gemeinde zwischen Erfurt und Sömmerda, hatte sich eine nicht unbedingt gut riechende alte Schürze umgebunden und hantierte mit dem Hammer. „Zum ersten Mal“, erklärte seine Mutti und der „Nachwuchsschmied“ haute begeistert auf das Eisen. Auch draußen klopfte und hämmerte es. Menschentrauben formierten sich um den Amboss. Der Qualm störte niemanden. Der gehörte einfach dazu. Gut riechen kann heutzutage schließlich jeder.

Und vorne, im Innenhof, duftet es nach Kaffee und Kuchen. „Hier gibt es den besten – der schmeckt wie bei Oma“, erklärte Ralf Rothamel aus Asbach. Er war den Damen der Hospiz-Kreativgruppe herbei geeilt und hatte Nachschub an Stoffherzchen gebracht. Die waren sehr begehrt zum Frühlingsfest. Überhaupt lohnte es sich für die Gruppe. 300 Euro erbrachte der Nachmittag. Das Geld geht an den Hospizdienst.

Doch noch einmal zurück zu den Düften. Im Heimathof saßen die Spinnfrauen. Und die Schafwolle roch auf ihre Weise auch sehr intensiv. Genauso eigen ist die Atemluft, die die Gäste im Museum erwartet. Am Sonntag in Steinbach-Hallenberg schnupperten sie sehr viele. „Das waren mehr als zur Kirmes“, stellte der Altersbacher Kunstschmied, Falk Nothnagel, heraus. Insgesamt 20 verschiedene Stände galt es auf dem Gelände zu erkunden. Dazu kamen verschiedene Aktionen. Miteingebracht hatten sich sehr viele Helfer, sagte Janine Holz, Chefin der Touristinformation. Sie eilte, um neue Getränke nachzubestellen. Radler und Schwarzbier waren um 13 Uhr die Renner. Wenn das nicht auch am Duft lag?

 

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