Steinbach-Hallenberg Der Spendenscheck kam am Frauentag

Am gestrigen Montag brachte Vorstandsmitglied Silke Wolf den symbolischen Scheck in den kleinen Salon in der Schützenstraße. Pia und Nadine können Geld gut gebrauchen. Foto: Sascha Willms

Die Steinbach-Hallenberger Friseurmeisterin Nadine Recknagel, die in der Pandemie ihren Partner verlor, nahm am Montag 5000 Euro Spendengelder vom Hilfsverein der Heimatzeitungen entgegen.

 
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Steinbach-Hallenberg - Mit solchem Zuspruch hätte Nadine Recknagel nie und nimmer gerechnet: Anfang Februar berichtete die Heimatzeitung über das bewegende Schicksal der Friseurmeisterin aus Steinbach-Hallenberg, die im ersten Lockdown ihren Lebenspartner Marco an den Krebs verlor und mit ihrer sechsjährigen Tochter und geschlossenem Salon binnen kurzer Zeit zur alleinerziehenden Hartz IV-Empfängerin wurde. Unerfahren im Umgang mit Ämtern, schien sie schier zu verzweifeln. Corona jedenfalls gehörte nicht zu ihren Problemen, erzählte sie damals im Interview.

Seitdem haben sich viele Menschen bei ihr gemeldet, Verwandte, Bekannte, aber auch unbekannte. „Sie wollten wissen, wie es uns geht und haben gefragt, wohin sie Geld spenden können“, sagt Nadine Recknagel. Eine ungewohnte Situation für die 42-Jährige, aber nur eine von vielen in letzter Zeit.

„Freies Wort hilft“, der Hilfsverein der Heimatzeitungen Freies Wort und Südthüringer Zeitung, hat schon vielen Menschen aus vergleichbaren Notsituationen geholfen. Schon kurz nach dem Bericht fiel die Entscheidung, Pia und Nadine kurzfristig mit 5000 Euro zu helfen. Die könne sie nach wie vor gut gebrauchen. Freute sich im Februar noch über die schnelle und unbürokratische Dezemberhilfe für Soloselbstständige, die sie über das Steuerportal Elster komplikationslos habe beantragen können, ist mittlerweile klar: Friseurgeschäfte, die bis 16. Dezember geöffnet hatten, haben kein Anrecht auf diese Unterstützung. Bekommen habe sie die mehr als 1000 Euro trotzdem, auch ausgegeben seien sie längst. Nun müssen sie zurückgezahlt werden. „Bevor ich das Geld nicht zurückgezahlt habe, brauche ich die Unterstützung für Januar und Februar gar nicht erst zu beantragen“, weiß Recknagel mittlerweile. Dazu kommt die nächste Rate für den Kredit, den sie einst für ihren Salon aufgenommen hat. Fast 20 Jahre sei das nun her, der Kredit fast getilgt.

Die Entscheidung, ob sie den Salon nächstes Jahr wie geplant renovieren kann, hat sie derweil zurückgestellt. Anderes ist jetzt wichtiger. Pia zum Beispiel, die dieses Jahr in die Schule kommt. Gerade haben sie gemeinsam einen Schulranzen ausgesucht, Pia sei am Ende mit dem gefundenen Kompromiss zufrieden gewesen.

Oft bekommt sie ihre Mutter derzeit nicht zusehen, denn die steht von früh bis spät in ihrem Salon. Nur den Montag haben die beiden für sich, ansonsten seien glücklicherweise ihre Eltern für das Enkelchen da. „Der Laden läuft wieder, ich bin auf drei bis vier Wochen ausgebucht“, sagt Nadine Recknagel. „Nur, wie lange?“, fragt sie sich. Noch ein Lockdown, das sei derzeit ihre größte Befürchtung.

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