Landkreis Sonneberg Die Corona-Welle folgt den Osterfeiertagen nach

Die Inzidenz im Landkreis Sonneberg macht übers Wochenende einen deutlichen Sprung nach oben. Bleibt es bei dem Trend? Wird wieder über strengere Ansteckungsschutz-Regeln zu reden sein.

 
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Sonneberg - Hatte das Robert-Koch-Institut am frühen Sonntagmorgen noch eine Inzidenz von 156 für den Landkreis Sonneberg ausgegeben, so informierte das Landratsamt am Montagvormittag über einen deutlichen Sprung nach oben. Der Wert liegt nunmehr bei 270 Neuinfektionen binnen sieben Tagen, der besseren Vergleichbarkeit umgerechnet auf 100 000 Einwohner.

Wie Kreissprecherin Julia Thomae erläutert, fällt der Anstieg deswegen so steil aus, weil die am Sonntag bekannt gewordenen 42 Ansteckungen erst am Montag in die Statistik eingepflegt wurden – womit dann aber die Zahlen von Kreis und RKI auch wieder auf Augenhöhe waren.

Wie mehrfach berichtet, meldet der Kreis seinen Kenntnisstand zunächst dem Land, das die Daten nach Berlin weiterreicht. Da das Landratsamt keinen Hinweis auf einen Fehler bei seiner Übertragung ans Land verzeichnete, stehe zu vermuten, dass die Meldekette an anderer Stelle kurzzeitig schwächelte – was hernach im Aufwuchs um knapp 120 Punkte seinen Niederschlag fand.

Letztlich spiegelt das lokale Zahlen-Geschehen aber weniger ein Aussetzer beim Datenabgleich, sondern vielmehr eine faktische Entwicklung, vor der Experten vor Ostern bundesweit gewarnt hatten. Die Feiertage waren also für Familientreffen genutzt worden, die sozialen Kontakte boten dem Corona-Virus dabei Angriffsfläche. Entsprechend verzeichnen die Kontaktnachverfolger im Gesundheitsamt, dass sich die Ansteckungen vielfach im familiären Bereich ereignet haben, dies querbeet durch alle Generationen und verteilt auf alle Städte und Gemeinden im Landkreis, so Thomae. Zunehmend eine Rolle spiele bei der Ausbreitung zudem die britische Mutante. Wobei deren genauer Anteil noch zu erheben bleibe.

Ausbruchsgeschehen in der Belegschaft

Was das Ausbruchsgeschehen in Einrichtungen betrifft, hat sich die Situation im Regiomed-Seniorenzentrum „Am Kronacher Teich“ verschärft. Waren in Oerlsdorf zuletzt acht Infizierte bekannt geworden, so gibt es mittlerweile elf Betroffene, sieben Mitarbeiter und vier Bewohner. Im Heinersdorfer Kindergarten ist es derweil bei einer bestätigten Infektion bei einem Kind geblieben.

Im Steigen begriffen ist nach längerer Pause auch wieder die Zahl der Sterbefälle. So erhielt das Landratsamt am 7. April Kenntnis, wonach bei einer verstorbenen 87-Jährigen aus Neuhaus am Rennweg bzw. am 9. April bei einer 79-Jährigen aus Sonneberg eine Corona-Infektion nachgewiesen war.

In den Kliniken des Landkreises Sonneberg werden – Stand Montag – insgesamt elf Covid-19-Erkrankte stationär behandelt.

Welche Folgen die steigende Inzidenz haben wird? Bleibt abzuwarten. Zwar schreibt das Land dem Kreis vor, über der 200er-Schwelle geeignete weitere Maßnahmen zu treffen, um bei der Eindämmung voranzukommen. Dazu zählt die Schließung von Schulen und Kindergärten. Doch blieben solche Maßnahmen immer abzustimmen mit dem Gesundheits- und Bildungsministerium, betont Thomae. Im Krisenstab habe man sich gegenwärtig noch nicht auf Handlungsfelder verständigt. Eher will man abwarten, ob sich der gegenwärtige Trend verfestigt – oder die Fallzahlen wieder abflauen bzw. dazu, was die Neuregelung beim Infektionsschutz unter der Flagge des Bundes in Kürze vorgibt.

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