Stauffenberg-Vortrag Ein Plädoyer für die Demokratie

Sigrun Greiner

Zweieinhalb Stunden hat Karl Graf zu Stauffenberg jüngst mehr als drei Dutzend Interessierte mit seinem Vortrag in Siegmundsburg in seinen Bann gezogen.

 
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Gut besucht war der Vortragsabend in der Feuerwehr. Foto: Sigrun Greiner/Sigrun Greiner

„Mein Großvater war kein Held“ – so lautete der Titel der Veranstaltung, zu der der Verein Natur- und Heimatfreunde Siegmundsburg vergangenen Freitag in die hiesige Feuerwehr eingeladen hatte. Bei besagtem Großvater handelte es sich um keinen Geringeren als Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Jenen Mann, der am 20. Juli 1944 maßgeblich an einem Attentat auf Adolf Hitler beteiligt war. Es scheiterte jedoch und Stauffenberg bezahlte diese Tat mit seinem Leben.

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Welche Lehren man heute aus den damaligen Geschehnissen ziehen kann und welche Parallelen es zur gegenwärtigen Entwicklung gibt? Darüber zu informieren, war das Anliegen von Karl Graf zu Stauffenberg, einem Enkel des Attentäters, zur Veranstaltung in Siegmundsburg. Etwa 40 Besucher vor allem aus dem Dorf, aber ebenso aus einigen weiter entfernten Orten des Landkreises lauschten interessiert dem Vortrag, der als Plädoyer für die Demokratie zu verstehen war, die in den gegenwärtig bewegten Zeiten immer mehr in Gefahr gerät. Stauffenberg versuchte bewusst zu machen, dass die Freiheit, die man in Deutschland hat, in vielen anderen Staaten weltweit keineswegs existiert. Und dass Freiheit und Diktatur Dinge sind, die sich gegenseitig ausschließen. Im Gegensatz zu den aktuell regierenden demokratischen Parteien habe sich die AfD vorgenommen, die Gesellschaftsordnung zu ändern, so der Referent. Das heißt, statt der Demokratie würde eine Diktatur errichtet. Und ihre Chancen dafür nehmen in den östlichen Bundesländern beständig zu. Eine Ursache dafür sieht Stauffenberg darin, dass sich die Menschen – vor allem die im ländlichen Raum – von Politikern ignoriert fühlen, die sich anmaßen zu entscheiden, was für die Einzelnen richtig ist.

Stauffenberg zog die Zuhörer in seinen Bann und machte an den verschiedensten Beispielen immer wieder deutlich, dass Freiheit und das Leben in einer funktionierenden Demokratie von jedem auch Verantwortung abverlangen. Etliche Zuhörer schilderten im Anschluss an den Vortrag eigene Erfahrungen, stellten Fragen oder zeigten sich fassungslos darüber, dass die AfD auch in der eigenen Region immer mehr Zuspruch erhält. Knapp zweieinhalb Stunden dauerte die Veranstaltung, bei der die Aufmerksamkeit der Zuhörer wohl auch noch länger angehalten hätte. Wenngleich auch niemand das Rezept für eine Lösung der gegenwärtigen Probleme parat hatte, dieser Abend hat wohl jedem der Teilnehmer eine ganze Menge an Nachdenkenswertem mitgegeben.