Insgesamt verzeichnen die Statistiker einen deutlichen Anstieg der Todeszahlen seit Mitte November. Seit dieser Zeit hat auch die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Todesfälle deutlich zugenommen. Mit Beginn der Kalenderwoche 47 am 16. November gab es in Thüringen 267 Todesfälle. Am 20. Dezember, also mit Ende der 51. Kalenderwoche, waren es schon knapp 700, die mit Corona in Zusammenhang gebracht wurden.
Ob das Coronavirus im gesamten Jahr 2020 zu einer Übersterblichkeit führt, steht nach Angaben der Statistiker aber noch nicht fest. Neben der Pandemie könnten auch Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zu überdurchschnittlichen Todeszahlen im Land führen. Thüringen zählt zu den ältesten Bundesländern Deutschlands.
Und die höheren Todeszahlen im Zusammenhang mit Corona könnten durch geringere Todeszahlen im Zusammenhang mit anderen Krankheiten ausgeglichen werden. So vermeldete die Techniker Krankenkasse am Montag, dass im vergangenen Jahr deutlich weniger Fälle von anderen Erkrankungen registriert wurden als noch 2019. Besonders deutlich wird der Rückgang laut TK bei Magen-Darm-Erkrankungen: 2019 wurden im Freistaat knapp 6000 Norovirus-Infektionen gemeldet. 2020 waren es rund 1700. Die Rotavirus-Meldungen sind von rund 3100 auf rund 500 gesunken. Auch Grippefälle gab es deutlich weniger: 2020 wurden in Thüringen rund 9400 Fälle gemeldet. Im Jahr zuvor waren es laut TK noch 15 700 Influenza-Meldungen. Keuchhusten trat 2020 (256 Meldungen) etwa dreimal seltener auf als 2019 (863 Meldungen). Maske tragen und Abstand halten zeigen also Wirkung, nur eben anders als erhofft.
Und der Einfluss von Corona dürfte zum Jahresende noch einmal zugenommen haben. Diese Daten haben die Statistiker aber noch nicht ausgewertet. Starben bis Weihnachten in Thüringen täglich bis zu acht Menschen pro 100 000 Einwohner an oder mit dem Virus, lag der Wert im Januar bei bis zu 14.
Die Auswertung der Statistik zeigt auch, dass es starke Unterschiede zwischen den Kreisen gibt. So liegt beispielsweise im besonders hart betroffenen Kreis Hildburghausen der Wert mit bis zu 46 Toten innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner besonders hoch. jol