Auch in den weiteren Ausführungen bleibt der Bürgermeister gleichermaßen direkt. Er betont, dass die die Triage in Kliniken, also die Entscheidung darüber, welchem Patienten zuerst geholfen werden kann, nicht erforderlich sei wegen Geimpften oder Ungeimpften, sondern weil das Gesundheitswesen so weit heruntergefahren sei. Deshalb sein Appell: „Wir müssen zuallererst aufhören, den Abbau von Krankenhausbetten zu fördern.“ Eine Aussage, die er mit Verweis auf den sogenannten Krankenhausstrukturfonds und die zugehörige Verordnung untermauert, aus der er zitiert: „Des Weiteren wird nunmehr der Abbau von krankenhaus-planerisch festgesetzten Betten nach Anzahl der Verminderung pauschal gefördert.“ Von 4500 Euro je Bett bei 11 bis 30 Betten bis hin zu 12000 Euro je Bett bei mehr als 90 Betten. Im Gesundheitswesen, so Scheler weiter, gehe es an vielen Stellen nur noch betriebswirtschaftlich orientiert und unternehmerisch denkend zu. „Ich finde, das ist der eigentliche Notstand und den haben wir in unserem Land selbst geschaffen. Nachvollziehbar auch direkt vor unserer Haustür in Neuhaus am Rennweg.“
Die abschließende Empfehlung des Bürgermeisters lautet: Keine Schuldfrage stellen. Keine Ausgrenzung. Nur, weil jemand etwas nicht genauso mache, wie man es selbst tun würde. „Nehmen wir einfach zur Kenntnis, dass der andere auch berechtigte Gründe haben kann. Ziehen wir in Erwägung, dass der andere eventuell auch Recht haben könnte“, so Scheler. „Achten wir einfach unser Grundgesetz: ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.’ Üben wir besonders Toleranz und haben Verständnis für unsere Mitmenschen, vor allem für unsere Kinder. Damit wäre eine gute Grundlage für unser Zusammenleben gelegt.“