Klinikum-Sprecherin Tamara Burkardt schildert die weiteren Schritte: Am Anmeldetresen wird der Patient erfasst und über die Ticketvergabe in das neu eingeführte Patientenaufrufsystem eingespeist. Hierüber werden Patienten entsprechend ihrer geschilderten Beschwerden in die Behandlungsreihenfolge eingeordnet und datenschutzkonform zur Untersuchung aufgerufen. Dafür stehen den Patienten vier Behandlungszimmer – eines davon eigens für die Untersuchung der kleinen Notfallpatienten – zur Verfügung. Von dort aus werden die Patienten dann in die unterschiedlichen Bereiche weitergeleitet. Um die Zeit bis zur Untersuchung für Notfallpatienten so angenehm wie möglich zu gestalten, ist der Wartebereich direkt gegenüber der Anmeldung großzügig angelegt, hell und freundlich gestaltet und mit mehreren Bildschirmen ausgestattet. So erhalten Patienten aktuelle Informationen rund um das Helios-Klinikum Meiningen und können sich TV-Beiträge ansehen.
Hinter der Anmeldung und den Untersuchungsräumen befinden sich die verschiedenen Bereiche wie ein Isolierzimmer mit eigener Liegendanfahrt und Zugang von außerhalb (zur Erstversorgung infektiöser Patienten), die Chest-Pain-Unit, die Alters-Unit, drei große Schockräume für die Versorgung von Schwerverletzten und Schwerkranken, eine Beobachtungsstation sowie ein sogenannter „Fast-Track“-Bereich für Patienten mit leichten Verletzungen, die nach rascher Diagnostik und Therapie das Notfallzentrum schnell wieder verlassen können, wie etwa bei einer Prellung oder Verstauchungen. Auch die neue, überdachte Liegendanfahrt für Notfälle mit Schleuse erfüllt einen neuen Zweck: So können Elektiv- und Notfälle besser voneinander getrennt werden, sodass die Privatsphäre von Schwerstverletzten besser gewahrt werden kann. Dafür wurde auch im Außenbereich umgebaut und die Zufahrtsstraße verbreitert.
Das Aufrufsystem teilt die Patienten nach Einschätzung der Schwere ihrer Verletzungen und Beschwerden ein. Mithilfe der direkt ans Notfallzentrum angegliederten Beobachtungsstation mit sechs Bettplätzen, einer Teeküche, Duschen, Schließfächern und Toiletten kann während einer maximalen Aufenthaltsdauer von 24 Stunden unter stetiger Beobachtung der stationäre Behandlungsbedarf abgeklärt sowie ein freier Bettplatz im entsprechenden Fachbereich angefragt werden.
Für desorientierte und demente Patienten mit alterstypischen Verletzungen oder Erkrankungen wurde im neuen Notfallzentrum eine eigene Alters-Unit mit drei Bettplätzen eingerichtet. Der Raum ist nach einem beruhigenden Farbkonzept gestaltet worden und sorgt mithilfe von speziell geschultem Pflegepersonal für die altersgerechte Betreuung. Dieser zentral gut einsehbare Bereich liegt direkt gegenüber dem Stützpunkttresen, der alle Einheiten miteinander verbindet. Vom Stützpunkttresen aus weiter in Richtung Schockräume befindet sich die sogenannte Chest-Pain-Unit: Hier werden Patienten mit Schmerzen im Brustkorb anhand eines standardisierten Ablaufes mit Labor-, EKG-, Herzultraschall- und Röntgen-Untersuchungen behandelt, um bedrohliche Herzerkrankungen zügig erkennen und schnell einer Behandlung (Herzkatheter) zuführen zu können.
Im neuen Notfallzentrum stehen 22 Monitorplätze zur Verfügung, die alle zentral überwacht werden. Zuständig dafür sind neben dem Ärzte-Team insgesamt 32 Pflegekräfte. 16 davon haben im vergangenen Jahr dafür die Zusatzausbildung „Notfallpflege“ absolviert. Um das Wissen über die Arbeit im Notfallzentrum immer auf dem aktuellen Stand zu halten, ist in das neue Notfallzentrum ebenfalls ein großer Fortbildungsraum integriert worden. Ein eigens dafür ausgebildeter Notfallkoordinator soll dafür sorgen, dass die Organisation und Kommunikation mit Leitstelle, Angehörigen und Bettenmanagement im Sinne der Patienten reibungslos verläuft.