Stammzellspender gesucht Wer kann Familienvater Ricardo helfen?

Ein junger Familienvater aus Hildburghausen benötigt dringend eine Stammzellspende. Ein Freundeskreis organisiert gemeinsam mit der DKMS eine Registrierungsaktion, um geeignete Spender zu finden. Wann das ist und wie das geht:

 
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Ricardo und seine Familie aus Hildburghausen hoffen sehr, dass sich bei einer Registrierungsaktion ein geeigneter Stammzellspender für ihn findet. Foto: DKMS/privat

Der 35-jährige Ricardo aus Hildburghausen ist, wie viele andere Männer in seinem Alter auch, ein stolzer Ehemann und liebevoller Familienvater von Johanné (5) und Ferdinand (4). Er verbringt gern Zeit mit seiner Frau und den Kindern. Gemeinsam geht die Familie wandern, Rad fahren und die Natur genießen. Und natürlich ist Ricardo auch immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Mit seiner humorvollen und einfühlsamen Art ist er beliebt.

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Doch im November zieht sich Ricardo eine Lungenentzündung zu, kurz darauf folgt eine Angina. Er kommt einfach nicht mehr auf die Beine, fühlt sich schlapp und apathisch. Schließlich geht es ihm so schlecht, dass er von einer Notfallpraxis direkt in die Notaufnahme nach Suhl gefahren ist. Innerhalb von nur zwei Stunden nach der Blutabnahme steht fest: Ricardo hat Leukämie, also Blutkrebs.

Diagnose Blutkrebs

Für einen kurzen Moment steht die Welt still. Seitdem lähmt die Angst vor dem Ungewissen die kleine Familie. Und während viele Menschen sich zum neuen Jahr alles Gute und viel Gesundheit wünschen, gibt es für Ricardo nur einen Wunsch: Den nach einem genetischen Zwilling. Denn nur mit einer Stammzellspende kann Ricardo jetzt den Krebs besiegen und wieder gesund werden.

Damit die Sonne für Ricardo und seine Familie bald wieder so schön scheinen kann wie bei diesem Ausflug. Foto: privat

Sofort begann die Suche nach dem perfekten Match und gemeinsam mit der DKMS – eine Organisation, die solche Aktionen durchführt (siehe unten) – wurde innerhalb weniger Tage eine Registrierungsaktion für Ricardo auf die Beine gestellt. „Für uns im Freundeskreis war sofort klar, dass wir für Ricardo und seine Familie da sind und ihnen zeigen, dass sie auf uns zählen können“, erzählt Susen, die diese Registrierungsaktion für Ricardo initiierte. „Es ist selbstverständlich, dass wir alle helfen und dazu aufrufen, sich für Ricardo oder andere betroffene Patientinnen und Patienten registrieren zu lassen.“

Die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen

Aber das perfekte Match zu finden, ist schwierig und ähnelt der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Und wer nicht registriert ist, kann eben auch nicht gefunden werden.

Das weiß auch Tizian Klose sehr genau. Er hatte sich vor einigen Jahren in Eisfeld bei einer ähnlichen Aktion als Stammzellspender registrieren lassen. „Schon kurze Zeit später erhielt ich den Anruf, dass ich vielleicht für einen Patienten als Spender in Frage komme. In Vorbereitung auf die Spende wurde ich einer sehr umfangreichen Voruntersuchung unterzogen, um festzustellen, ob ich gesundheitlich geeignet bin. Die eigentliche Spende hat dann nur vier Stunden gedauert“, erzählt Tizian und ergänzt: „Ich würde definitiv wieder spenden, wenn ich in Frage kommen sollte. Denn ich finde, dass man mit einer Stammzellspende recht einfach jemand das Leben retten kann“.

Diesmal gehört Tizian zum Organisationsteam der Registrierungsaktion für Ricardo. Inzwischen gibt es dafür auch einen Termin: Jeder, der gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann helfen und sich am Samstag, den 15. Februar, von 10 Uhr bis 14 Uhr im Foyer des Hagebaumarktes in Hildburghausen (Häselriether Straße 9) als potenzielle(r) Stammzellspenderin oder -spender bei der DKMS registrieren lassen.

Für alle, die an dieser Aktion nicht teilnehmen können, gibt es außerdem die Möglichkeit, sich das Registrierungsset online zu bestellen und nach Hause schicken zu lassen unter

www.dkms.de/ricardo

Die Registrierung geht einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einwilligungserklärung wird mittels Wattestäbchen ein Wangenschleimhautabstrich durchgeführt, damit die Gewebemerkmale der Spenderinnen und Spender im Labor bestimmt werden können.

Spenderinnen und Spender, die sich in der Vergangenheit schon einmal in der Datei registrieren ließen, müssen nicht abermals mitmachen. Denn einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten, ein Smartphone mit zur Aktion zu bringen.

Viele Menschen können sich beteiligen und sich als potenzielle Stammzellspenderinnen beziehungsweise Stammzellspender registrieren lassen. Jeder kann außerdem helfen, indem er das eigene Netzwerk nutzt und damit den Registrierungslink und den Registrierungstag teilt!

Auch Geldspenden helfen

Aber auch Geldspenden helfen, Leben zu retten, da der DKMS für die Neuaufnahme jeder Spenderin beziehungsweise jeden Spenders Kosten in Höhe von 50 Euro entstehen. Gespendet werden kann auf das DKMS Spendenkonto, IBAN: DE41 7004 0060 8987 0008 05, Verwendungszweck: GMP 013

DKMS

Die DKMS in Deutschland
(ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ist eine 1990 gegründete gemeinnützige Organisation, die als DKMS Donor Center gGmbH mit Sitz in Tübingen firmiert. Haupttätigkeitsfeld ist die Registrierung von Stammzellspendern, mit dem Ziel, weltweit Blutkrebspatienten mit einer Stammzelltransplantation eine Heilung zu ermöglichen.

Die DKMS
ist eine von knapp 30 in Deutschland tätigen Organisationen zur Gewinnung und Vermittlung freiwilliger Stammzellspender. Die zentrale Verwaltung der Daten aller deutschen Dateien obliegt dem Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschlands (ZKRD) in Ulm.

Weitere Registrierungen für Patienten in Thüringen hatte die DKMS zuletzt in Gotha und in Orlamünde initiiert.