„Jawoll, das hört man gern“, sagt Kurtz, nachdem er den Schlachtruf „Wa hot Kerwa?“ angestimmt und im lautstarken Echo beantwortet bekommen hat. Er freue sich, dass die Kerwa heuer nach zwei schwierigen Jahren wieder etwas unbeschwerter gefeiert werden könne. „Wenngleich die Unbeschwertheit durch die allgegenwärtigen Krisen und Kriege auf unserer Erde nur relativ ist.“ Die Zahl der Ungewissheiten nehme nicht ab. Man wähne sich im Dauerstress, so der Stadtchef. „Da kommt die Kerwa gerade recht“, findet er, „als Fest der Lebensfreude und des Frohsinns, der Begegnung und des Austauschs.“ Und das zum 317. Mal überhaupt, zum 111. Mal auf dem Marktplatz und zur 123. Weihe der Kirche St. Peter und Paul. „Unsere Kerwa ist ein traditionsreiches Volksfest und steht dennoch im Spannungsfeld zwischen Bewahrung und Veränderung“, sagt Kurtz, der damit auf die Besonderheiten einer jeden Kirchweih, so auch der diesjährigen, abzielt. Drei seien es heuer: Zwei gewohnte Sachen, die nach wie vor pandemiebedingt fehlen, das Bierzelt und der Umzug am Sonntag, und eine, die – so der Stand zu jenem Zeitpunkt – mit dem Seifenkistenrennen neu hinzukommt. Befürchtungen, von denen er in sozialen Netzwerken gelesen habe, dass es womöglich nie mehr einen Umzug geben wird, räumt er an dieser Stelle aus: „Der Umzug war immer ein bunter Reigen von einzigartigen Bildern und Motiven über Gott und die Welt – und unsere Stadt. Das soll auch in Zukunft so sein.“ So schon nächstes Jahr wieder. Der „Frustspaziergang“, den Einheimische für diesen Sonntag, 13 Uhr planen, werde der Tradition nicht gerecht, meint Kurtz. Er würde sich vielmehr freuen, „wenn sich alle, die sich um die Tradition sorgen“, dann beim nächsten Umzug nächstes Jahr „aktiv und selbstlos einbringen“.