Stadtmuseum Rollendes Geschichtsmuseum kommt

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Vertreter des Vereins „Spuren“ hier mit dem History Mobil im Sommer 2021 in Bad Langensalza. Am Freitag, 29. Juli, kommt das Fahrzeug nach Wasungen. Foto:  

Das Thüringer Kriegsgeschichtsprojekt wird fortgesetzt. Dazu gibt es ein fahrbares Museum, History Mobil genannt, welches am 29. Juli in Wasungen Station macht.

 
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I m September 2021 startete der Verein „Spuren“ mit dem History Mobile seine erste von drei Touren durch Thüringen. Es hat bis in den Oktober hinein 20 Gemeinden und Städte in Nordthüringen besucht, um seine Ausstellung „Neun Monate, drei Systeme = Millionen von Schicksalen“ über die Systemwechsel in Thüringen im Jahre 1945 zu zeigen. Im Frühjahr 2022 sollte diese Reise mit Kurs auf den Südosten und den Südwesten des Freistaats weitergehen und insgesamt mehr als 30 Städte umfassen. Aufgrund der pandemischen Lage musste dieser Abschnitt der Museumstour jedoch verschoben werden und wird aber nun im Sommer 2022 fortgesetzt.

Der Verein „Spuren“ beschäftigt sich mit regionaler Sozialgeschichte und rekonstruiert mithilfe von Zeitzeugen sowie deren Nachfahren, authentische Schicksale von gewöhnlichen Bürgerinnen und Bürgern aus dem 20. Jahrhundert. Im letzten Jahr widmete sich die Organisation der Fertigstellung eines Museums auf Rädern, welches Thüringer Erfahrungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Diese aktuelle Schau beschäftigt sich mit den letzten Monaten der Naziherrschaft und der darauffolgenden Befreiung und Besatzung durch die Amerikaner. Sie thematisiert zugleich die ersten Monate, nachdem die Rote Armee die Hoheit über das Bundesland Thüringen im Tausch gegen Westberlin übernahm. Wie wirkt diese Zeit nach? Spüren wir die Folgen noch heute? Welche persönlichen Erfahrungen sind aus Ihrer Sicht nennenswert und erinnerungswürdig für jetzige und folgende Generationen?

Mit dem History Mobil möchte der Verein nicht nur interessierte Besucher zu Gesprächen über die historischen Ereignisse und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart anregen, sondern auch mit Menschen in Kontakt treten, die dem Verein Berichte und Material für künftige Ausstellungen zur Verfügung stellen können und möchten. Auf der bereits absolvierten Museumsfahrt durch Nordthüringen erhielt der Verein einen großen Umfang an Zeitdokumenten und konnte eine Vielzahl an Zeitzeugen-Interviews durchführen.

Nun setzt das Team um den Historiker Dr. Michael Luick-Thrams (Universität Erfurt) seine Rundreise fort. Von Mitte Juli bis Mitte August besuchen sie zahlreiche Orte Südwestthüringens. Das Stadtmuseum Wasungen und die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte Wasungen freuen sich über die Kooperation mit dem Verein „Spuren“. Gemeinsam laden sie dazu ein, die mobile Ausstellung am Freitag, 29. Juli, in der Zeit von 11 bis 16 Uhr im Bürgerhaus Paradies der Werrastadt zu besuchen.

Sollten Bürger Interesse haben, ihre Geschichte zu erzählen, werden Ihre Erfahrungen vor Ort vom Verein „Spuren“ dokumentiert. Dies kann auf Wunsch auch anonym geschehen. Ziel ist es, Zeitzeugenberichte und Dokumente wie Fotos, Tagebücher und Briefe zu sammeln, um diese für Interessierte und zukünftige Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen. Weiterhin plant der Verein mit dem gesammelten Material eine Publikation zu veröffentlichen, um diese Studierenden für Forschungsarbeiten zur Verfügung zu stellen.

Die Ausstellung findet im Freien unter Einhaltung der Covid-19-Vorgaben statt. Vor Ort besteht die Möglichkeit, Dokumente einzuscannen und zu kopieren. „Machen Sie mit und werden Sie Teil einer sich entwickelnden Ausstellung! Wir freuen uns auf Ihre Erinnerungen und Geschichten“, ruft der Verein „Spuren“ dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen.

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