Im Herbst kommen die Jungfüchse den Menschen sehr nahe
Nur gegen Herbst gibt es immer wieder Irritationen. Dann kommen Jungfüchse auf der Suche nach einem eigenen Territorium den Menschen zuweilen sehr nahe. Keinesfalls sollte man die Tiere aber füttern, weil sie sonst ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren. Einige Füchse leben als Einzelgänger, andere in den verschiedensten familiären Gemeinschaften. Anders als Landfüchse, die meist allein oder paarweise auftreten, bilden Stadtfüchse gern größere Gruppen. Um Verhalten und Bewegungsmuster der Füchse besser zu verstehen, wurden für das aktuelle Forschungsvorhaben insgesamt 17 Tiere eingefangen und mit einem Sender ausgestattet.
Damit man sie besser auseinanderhalten kann, haben sie Namen bekommen, Rudi, Portus, El Presidente. Der lebt nahe dem Amtssitz des Bundespräsidenten. Sophia Kimmig erzählt: „Was wir wissen, es gibt große Unterschiede zwischen den Tieren.
Die Stadt bietet ein reichhaltiges Nahrungsangebot
Manche Füchse haben große Reviere, andere sehr kleine.“ Ein Fuchs zum Beispiel sei in einer einzigen Nacht 15 Kilometer in einen anderen Stadtteil und wieder zurück gelaufen. Für ihre Ausflüge nutzen Füchse nicht, wie man meinen könnte, grüne Korridore, etwa Parks oder Gärten. Lieber sind sie auf den großen Verkehrsstraßen unterwegs, entlang der S-Bahn-Linien oder der Stadtautobahn. Landfüchsen käme ein solch todesmutiges Verhalten nicht in den Sinn.
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Die Stadtfüchse allerdings schätzen ihren Lebensraum, bietet er doch ein reichhaltiges Nahrungsangebot: menschliche Essensreste, Hundefutter und Obst aus den Kleingärten. Füchse sind Allesfresser. Kommen dann noch ein paar Mäuse oder Ratten auf den Speisezettel, ist der Fuchs gänzlich zufrieden. „Nahrung ist in der Stadt nicht nur reichhaltiger vorhanden, sondern sie ist auch hochkalorischer. Das Nahrungsspektrum der Stadtfüchse ist auf der anderen Seite nicht so breit. Auf dem Land fressen Füchse in größerem Umfang verschiedene Insektenarten“, sagt Sophia Kimmig.
Stadtfüchse leben in Containern oder in Gartenschuppen
Stadtfüchse gelten deshalb auch als faul im Vergleich zu den Landfüchsen. Ihre Streifgebiete sind in der Regel kleiner. Auch bei der Wohnungsbeschaffung machen es sich die Stadtfüchse leichter als ihre ländlichen Nachbarn. Sie graben weniger Erdbauten, sondern nutzen gern vorhandene Strukturen wie Container oder Gartenschuppen. Den Lebensraum Wald überlassen die Stadtfüchse lieber ihren ländlichen Artgenossen.
Sophia Kimmig: Von Füchsen und Menschen. Auf den Spuren unserer schlauen Nachbarn, 256 Seiten, Piper 2021, 18 Euro
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Sophia Kimmig: Von Füchsen und Menschen. Auf den Spuren unserer schlauen Nachbarn – als Wildbiologin unterwegs in der Großstadt. Piper 2021