Stadt Hildburghausen Ein Schulweg mit Stolperfallen

Maximilian Junker

Der Weg zu den beiden Schulen im Ortsteil Wallrabs kann besonders im Winter gefährlich werden. Was tut die Stadt Hildburghausen dagegen?

 
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So sah der Weg noch am 20. August dieses Jahres aus. Foto: Bastian Frank

Etwas verborgen, aber umso beliebter ist der schmale Schleichweg, der die Römhilder Straße mit der Reinhold-Huhn-Straße in Hildburghausen miteinander verbindet. Besonders seit dem Umzug der Grundschule Astrid-Lindgren in die Reinhold-Huhn-Straße wird der Weg von Schülern gerne genutzt, da er ihnen die Nutzung von Straßen ohne Bürgersteige erspart. Obwohl er stark beansprucht wird, hat die Stadt dem Weg in den vergangenen Jahren wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Zustand der einst verlegten Gehwegplatten aus Beton verschlechtert sich von Jahr zu Jahr, sodass eine Benutzung des Weges für die Schülerinnen und Schüler der zwei angrenzenden Schulen – neben der Grundschule ist auch eine Förderschule angesiedelt – zunehmend gefährlicher wird. Die Schulleitung der Grundschule, vertreten durch Uwe Amstein und Bianca Jäger, hat den Verfall des Weges längst bemerkt und verzichtet deshalb bewusst darauf, den Weg als offiziellen Schulweg zu empfehlen, obwohl er im guten Zustand eine sicherere Alternative darstellen würde. „Vor allem bei schlechtem Wetter wird der Weg rutschig und gefährlich“, sagt Amstein. Er betont, dass eine Sanierung des Weges nicht nur die Sicherheit der Schüler erhöhen, sondern auch das Verkehrsaufkommen durch Elterntaxis reduzieren könnte. „Weniger Kinder müssten bis zur Schule gefahren werden, wenn sie sicher zu Fuß gehen könnten“, sagt er.

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Die Bauarbeiten von Anlieger Stefan Siebensohn, der den Weg inzwischen geschottert hat. Foto: Hildburghausen

Ein Anwohner baut selbst

Stefan Siebensohn, der Eigentümer des angrenzenden Grundstückes, hat inzwischen die Instandsetzung des Weges selbst angestoßen. Momentan baut er einen Zaun, der sein Grundstück und den beliebten Schleichweg voneinander trennen soll. Im Zuge dessen informierte sich der Geschäftsmann, der dort sein Büro unterhält, ob er für eine Sanierung des Weges zuständig ist. Auf Anfrage antwortete ihm ein Mitarbeiter des Landratsamtes, dass es sich bei dem Weg um städtisches Eigentum handelt und ihm die Sanierung deshalb nicht obliegt. Die Errichtung des Zaunes verringert die Breite der Zugänge des Weges laut Siebensohn auf weniger als einen Meter. Er hat deshalb das Bauamt der Stadt benachrichtigt, weil damit eine zukünftige Sanierung des Weges erschwert werden könnte. Er befürchtet, größere Baumaschinen könnten aufgrund der verengten Zugänge nicht zum Einsatz kommen. Siebensohn hätte sich eine Instandsetzung des Weges durch die Stadt während seiner Bauarbeiten gewünscht. Die Zufahrt auf sein noch nicht geschlossenes Grundstück hätte er dazu gewährt.

Anlieger Stefan Siebensohn hat den Weg inzwischen geschotter. Foto: privat

Dirk Schaffenberger vom Hildburghäuser Bauamt hat das Gelände inzwischen besichtigt und dabei klargemacht, dass die Sanierung frühestens in den Haushaltsplan des Jahres 2025 integriert werden könnte. Dennoch hat Schaffenberger die Firma Rudolf Gerzen, das bei Siebensohn tätige Tiefbauunternehmen, um einen Kostenvoranschlag für etwaige Sanierungsarbeiten gebeten. Das Bauunternehmen unterbreitete ein Angebot in Höhe von etwa 10 000 Euro, das einen gepflasterten Weg vorsah – so wie vom städtischen Bauamt gefordert. Die Stadt lehnte das Angebot aber ab. Laut Schaffenberger lagen einige kostengünstigere Vergleichsangebote vor. Zu deren Höhe äußerte er sich nicht. Die Sanierung des Weges sei dennoch nicht ausgeschlossen, sie müsste aber dazu in den nächsten Haushaltsplan integriert werden. Schaffenberger gab an, dass der Weg geschottert, im Fachjargon ist dann von einer wassergebundenen Tragdeckschicht die Rede, oder asphaltiert werden könnte.

Stefan Siebensohn lässt seinen Zaun dennoch fertigstellen, ohne etwaige bauliche Maßnahmen zu berücksichtigen, die nicht genau terminiert sind. Den Weg hat er inzwischen schottern lassen.

Die Zuwegung der beiden Schulen im Ortsteil Wallrabs

Gefahr im Winter
Der Zugang zu den Schulen in der Reinhold-Huhn-Straße ist den Schülern bis zur Römhilder Straße und der Häselriether Straße auf beleuchteten Gehwegen möglich. Die letzten Meter müssen die Schüler dann aber auf Straßen ganz ohne Gehwege zurücklegen. Problematisch sind der Zugang über Am Gries und den Rosenweg, da auf diesen Straßen die Schulbusse verkehren. Zusätzlich seien nach Angabe der Schulleitung der Grundschule zahlreiche Autos am Straßenrand geparkt, die den Verkehrsweg zusätzlich verengen. Vor allem im Winter sei der Weg gefährlich, da die Schüler morgens in der Dunkelheit auf der befahrenen Straße laufen müssen.

Frei von Fahrzeugen
Die Nutzung des Verbindungsweges zwischen der Römhilder Straße und der Reinhold-Huhn-Straße könnte die letzten Meter des Schulweges in Wallrabs sicherer machen, da auf ihm keine Fahrzeuge verkehren. Außerdem ist das abschließende Stück bis zur Schule eine überschaubare Einbahnstraße.