Werner Deschauer wurde am 6. Dezember 1935 in Geisa geboren. Als sein Vater Anton 1944 im Krieg fiel, musste er schnell die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen. Da er ursprünglich den Wunsch hatte, Priester zu werden, besuchte er das Domgymnasium in Fulda. Im Jahr 1950, ein Jahr nach der Gründung der DDR, blieb es Werner Deschauer verwehrt, die Oberschule in Vacha zu besuchen, da er als Sohn einer Geschäftsfrau kein Arbeiter- und Bauernsohn war. Da er das elterliche Geschäft übernehmen wollte, lernte er Verkäufer für Lebensmittel. Von 1953 bis 1954 arbeitete er als Kraftfahrer, eine ungewohnte harte Arbeit für einen 17-jährigen Jugendlichen. Danach arbeitete er bei der Stadt Geisa als Mitarbeiter der Abteilung Haushalt. Aber auch hier sah er keine weitere berufliche Perspektive für sich in der geliebten Heimat. So flüchtete er 1957 mit seinem Bruder Hubert in den Westen.