„Im Interesse unserer Bürger sind wir froh, dass der Wasserverband für die Ortsteile Geismar und Spahl eine zentrale Lösung für die Abwasserbeseitigung umgesetzt hat“, sagte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel (CDU). 435 Einwohner aus Geismar, 74 aus Spahl und 14 aus dem Bereich „Hüttenmühle“ sind bereits angeschlossen. Die neue Kläranlage ist mit ihrer zweistraßigen Scheibentauchkörperanlage für bis zu 895 Einwohnerwerte ausgelegt. Pro Tag können somit bis zu 214,8 Kubikmeter Trockenwetterabfluss (Schmutz- und Fremdwasser) gereinigt werden. Das entspricht einer Abwasser-Jahresschmutzmenge von insgesamt 78 140 Kubikmeter.
Zuvor ist das anfallende häusliche Schmutzwasser in Grundstückskläranlagen vorgereinigt und über mehrere Einleitstellen in das Gewässer abgeleitet worden. Das Schmutzwasser war aber unzureichend behandelt und hat die „Geisa“ stark belastet.
Neben dem Gewässerschutz ist der Verband auch für den Artenschutz aktiv geworden und hat auf dem Anlagengelände Fledermausquartiere eingerichtet. Die Region weist eine große Fledermauspopulation auf. Doch leider werden die Unterschlupfmöglichkeiten für die nachtaktiven Flugkünstler immer seltener. Mit dem Projekt „Fledermausfreundliche Kläranlage“ schafft der Verband seit vielen Jahren neue Lebensräume für die bedrohte Tierart. Unter anderem sind die Kläranlagen in Buttlar, Dermbach, Barchfeld, Vacha, Unterbreizbach und Bad Salzungen mit Quartiermöglichkeiten ausgestattet worden. „Es bedarf oft nicht großer Maßnahmen um etwas für den Natur- und Artenschutz zu tun und einen Beitrag zum Schutz der Flugsäuger zu leisten. Auf der Kläranlage Geismar hat sich eine gute Gelegenheit ergeben, die auch in die Tat umgesetzt werden konnte“, so Pagel. „Wir freuen uns, gleich vier neue Fledermauskästen einweihen zu können.“ Darunter sind zwei Sommer- und zwei Winterquartiere.
Die Projektbeteiligten: Der WVS-Werkleiter nutzte die offizielle Inbetriebnahme auch, um sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Insgesamt waren acht Partner an der Gesamtbaumaßnahme beteiligt: Tiefbautechnisches Büro Werra GmbH, Büro für Bauplanung & Architektur Kraus GbR, ELAplan GmbH, Baugesellschaft Ulstertal mbH, Tiefbau GmbH Tiefenort, BN Automation AG, Hydrotools GmbH & Co. KG und Baumanagement Erbe. „Bedanken möchten wir uns vor allem auch bei den Grundstückseigentümern und Pächtern der gequerten Grundstücke für das entgegengebrachte Verständnis in die Notwendigkeit der Bauarbeiten“, so Pagel.
Insgesamt wurden etwa 5,2 Millionen Euro investiert, von denen rund 1,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm des Freistaates Thüringen zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes geflossen sind.
Tag der offenen Tür
„Wir planen auch, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten. Dann können die Bürgerinnen und Bürger einen Blick hinter die Kulissen der Abwasserbeseitigung ihres Ortes werfen“, kündigte Pagel an. „Über den Termin werden wir rechtzeitig informieren.“ In den kommenden Wochen werden die Grundstückseigentümer, für die der zentrale Anschluss hergestellt wurde, über die Außerbetriebnahme ihrer Grundstückskläranlage informiert. Sie erhalten dazu ein Informationsschreiben des Verbandes, in dem die nun folgenden Schritte erläutert werden. Im Zuge dessen werden auch die Beitragsendbescheide versendet.