Was am Mittwochabend in den Augen des Publikum professionell über die Bühne ging, war in Wirklichkeit mit heißer Nadel gestrickt: Länger als befürchtet wartete das Theater auf die Kulissen und Kostüme, die Regisseur Andrey Maslakov auf abenteuerlichem Weg aus Kiew über Rumänien nach Meiningen bringen ließ. Sie mussten im Eiltempo angepasst, die Bühne eingerichtet, Kulissen ergänzt werden. Der Meininger Opernchor, der gerade mit Wagners „Lohengrin“ ausgelastet ist, brauchte Verstärkung – und fand diese beim Chor des Coburger Landestheaters. Wer die Sängerinnen und Sänger beider Häuser am Mittwoch auf der Bühne sah, der spürte auch, dass Meiningen und Coburg gut daran täten, immer mal wieder gemeinsame Wege auf ihren Bühnen zu gehen: Da waren große Freude und Vertrautheit. Die Hofkapelle kramte Beethovens „Fidelio“ kurzerhand wieder aus den Notenschränken und Gedächtnissen – seit der Inszenierung von Christine Mielitz sind ein Dutzend Jahre vergangen. Zudem ein schönes Symbol: Am Pult standen der ukrainische Dirigent Sergei Golubnychyi (1. Akt) und der Meininger GMD Philippe Bach (2. Akt) gemeinsam.