Allerdings deutet vieles darauf hin, dass der alternde PiS-Chef Kaczynski keine glückliche Hand hatte, als er den politisch unerfahrenen Nawrocki aus dem Hut zauberte. Das Kalkül von Kaczynski ist, dass Nawrocki Wähler vom rechten Rand holen soll.
Der Danziger war als junger Mann Amateurboxer und Türsteher - aus dieser Zeit hat er gute Kontakte ins Rotlichtmilieu. Er lobt Rechtspopulisten wie den ungarischen Regierungschef Viktor Orban; den rechten rumänischen Präsidentschaftskandidaten George Simion holte er zu einem Wahlkampftreffen. Auch eine Audienz bei US-Präsident Donald Trump hat Nawrocki schon bekommen. Das Weiße Haus postete Bilder der beiden mit hochgereckten Daumen.
Doch zuletzt sorgte der Kandidat mit der schwierigen Vergangenheit für Negativschlagzeilen. So hat sich Nawrocki unter dubiosen Bedingungen eine Wohnung von einem Rentner überschreiben lassen - im Gegenzug für das Versprechen, sich um den alten Mann zu kümmern. Doch Journalisten fanden den hilflosen 80-Jährigen in einem städtischen Pflegeheim. Für seinen Unterhalt zahlt die Stadt Danzig. Das dürfte bei PiS-Wählern nicht gut ankommen. Denn viele von ihnen gehören zum älteren und ärmeren Teil der Bevölkerung.