Das feine Jackett von Mike Schatt hängt längst schon wieder im Schrank. In Berlin hat er das Teil getragen, als er unlängst zum Branchengespräch der Landwirte auf SPD-Einladung in der Hauptstadt war. Extra angeschafft hat er den feinen Zwirn dafür aber nicht. „Den haben wir gekauft, als die Tochter letztes Jahr Konfirmation hatte“, sagt er. Übergestreift hat er die Anzugjacke, weil der Termin schon etwas Besonderes war. Nicht nur, weil Schatt selbst dort ein Statement zu dem, was ihn als Landwirt umtreibt, abgeben konnte. Außergewöhnlich war die Reise auch deshalb, weil er und seine Frau Carina seit 25 Jahren das erste Mal gemeinsam vom heimischen Hof weg waren. „Wir haben einen Familienbetrieb. Wenn wir zusammen verreisen, ist keiner mehr da. Die Tiere müssen aber an 365 Tagen im Jahr versorgt werden.“ Zumal die Landwirte aus Springstille 130 Milchkühe halten. Da muss nicht nur gefüttert und ausgemistet, sondern zweimal am Tag auch gemolken werden. Weil die Kinder schon größer sind, übernahmen sie alle Aufgaben für zwei Tage. Sie bekamen schulfrei. Sohn Lorenz lernt Landwirt und will ohnehin in den Betrieb einsteigen. „Fahrt nur nach Berlin, wir kriegen das hin, haben unsere Kinder gesagt“, erzählt Carina Schatt. Und so machte sich das Paar auf den Weg. Mit Handy und Whatsapp-Nachrichten wurde alles organisiert.
Springstille/Berlin „So geht es nicht mehr weiter“
Birgitt Schunk 04.06.2024 - 18:37 Uhr