Sportstätten in Ilmenau Rückkehr zum Warmduschen

Rückzieher vom „Stop!“: Die Stadt Ilmenau lässt das Wasser in ihren Sportstätten nun doch zunächst einmal warm. Foto: Imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto

Die Stadt Ilmenau hat ihr umstrittenes Vorhaben, in ihren Sportstätten und -hallen kein warmes Wasser mehr bereitzustellen, vorerst aufgegeben.

 
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Es erzeugte einen erheblichen Aufschrei in den Sportvereinen, als die Stadt Ilmenau verkündete, ab November in ihren Sporthallen und anderen Sporteinrichtungen, auch den Sanitäreinrichtungen an Fußballplätzen, als Energieeinsparmaßnahme kein warmes Wasser mehr bereitzustellen und die Temperatur dort auf 16 Grad Celsius herunterzuregeln („Freies Wort“ berichtete). Nunmehr ist dieses Vorhaben gecancelt: Am Freitag informierte die Stadt: „Der Energiesparkurs in Turnhallen und Sportstätten der Stadt Ilmenau kann durch finanzielle Unterstützung abgemildert werden. Nach einer ausführlichen Prüfung der möglichen finanziellen Unterstützungsleistungen und kommenden Preisdeckel kann die Stadt das warme Duschen in Sporteinrichtungen bis auf weiteres aufrechterhalten. Städtische Vereine sind (aber) im Rahmen einer Selbstverpflichtung zum Sparen aufgerufen.“

Grund dafür sind u. a. das Thüringer Energiehilfeprogramm und die von März auf Januar vorgezogene Strom- und Gaspreisbremse, auf deren Grundlage die Betriebskosten der städtischen Anlagen neu kalkuliert wurden. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir unseren Vereinen und Sportgemeinschaften dank dieser Zuschüsse ... die Möglichkeit, warm zu duschen, bis auf weiteres erhalten können“, sagte Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß, dem diese Problematik als ehrenamtlicher Nachwuchstrainer im Fußball durchaus bewusst war.

Dieser „Kaltwasser-Beschluss“ wurzelte in der Aufforderung der Bundesregierung an die Kommunen, etwa 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einzusparen, aber auch in der Kostenexplosion für die Stadt: „Betrug der Ansatz für die sechs Ilmenauer Turnhallen laut Haushaltsplan 96000 Euro, kommen nach aktuellem Stand nun noch rund 22500 Euro zusätzlich an Energiekosten hinzu“, teilt die Stadt dazu mit. „ Angesichts dieser Entwicklung und der Perspektive, dass sich Stromkosten für die Stadt etwa versiebenfacht haben und sich die Gaspreise nächstes Jahr etwa verdoppeln, entschloss sich die Stadtverwaltung dazu, die Notbremse zu ziehen. Deswegen sollten ab 1. November 2022 schrittweise die Warmwasseranlagen in den Freizeiteinrichtungen zurückgefahren werden.“

Doch nach „konstruktiven Gesprächen mit den Energieversorgern, dem Kreissportbund (der sich in dieser Sache an die Stadtverwaltung gewandt und um die Suche nach anderen Lösungen gebeten hatte – d. Red.) und vor allem in der Hoffnung auf Zuschüsse vom Land und dem Energiepreisdeckel“ könne man nun die Warmwasserbereitung zunächst aufrechterhalten. Die Stadt setzt aber auf sparsames Verhalten der Nutzer und deren Selbstverpflichtung dazu und will sich dazu auch mit dem Kreissportbund in Verbindung setzen. „Ohne deutliche Einsparungen können wir das Angebot sonst dauerhaft nicht aufrechterhalten“, betont Oberbürgermeister Daniel Schultheiß.

Zugleich wird darauf verwiesen, dass die Vereinsförderung für das laufende Jahr und für das Haushaltsjahr 2023 von Einsparungen ausgenommen ist – ein klares Bekenntnis der Stadt zu ihren Vereinen, heißt es. „So beschloss der Ausschuss für Kultur und Sport auf seiner jüngsten Sitzung am 3. November 2022 die Vergabe von knapp 36000 Euro an Vereine der Stadt.“

Der Kreissportbund hat diese „Rückkehr zum Warmduschen“ in Ilmenau begrüßt. Sein Vorsitzender Andreas Bühl (CDU, MdL) erklärte: „Ich bedanke mich bei der Stadt Ilmenau, dass eine Lösung gefunden ist ... Aber die Stadt ist weiter an die Sparanstrengungen des Bundes gebunden. Deshalb rufen wir als Kreissportbund auf, dass Angebot der warmen Duschen maßvoll zu nutzen und zum Beispiel das Wasser nicht länger als nötig laufen zu lassen. Hierzu werden wir auch unsere Vereine aufrufen, damit das Angebot dauerhaft erhalten wird.“

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