Sportpolitik Unterstützungsprogramme laufen weiter

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LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel (links) und LSB-Präsident Stefan Hügel. Foto:  

Es liegt ein schwieriges Sportjahr 2020 hinter den 365 398 Mitgliedern der 3384 Thüringer Sportvereine. Aktuell befindet sich der Sportbetrieb nahezu im Stillstand. Die Aussichten für 2021 sind vage.

 
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Erfurt - Die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen haben auch den Thüringer Sport mit voller Wucht getroffen. Stets schwierig stellte sich der zu meisternde Spagat zwischen Gesundheitsprävention, einem verantwortungsvollen Handeln zum Schutz der Vereinsmitglieder und Übungsleiter sowie dem Recht der Mitglieder auf Sport und Bewegung dar. Seit März gleicht der Sportbetrieb einer Achterbahnfahrt.

LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel weiß, dass weiterhin Geduld und Solidarität gefragt sind. Dabei sind schon jetzt „die gesundheitlichen Konsequenzen der wochenlangen Inaktivität der Bevölkerung noch gar nicht absehbar“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landessportbundes (LSB) Thüringen. Individuelles Sporttreiben stellt keinen gleichwertigen Ersatz für die wertvollen sozialen und gesundheitlichen Wirkungen des gemeinschaftlichen Sporttreibens im Verein dar. „Ebenso werden Auswirkungen in anderen Bereichen des Sports erst zeitversetzt zu spüren sein“, so Zirkel weiter. Eine aktuelle Mitgliederbestandserhebung läuft gerade, das Ergebnis liegt im Februar 2021 vor.

Ein Kompensation für finanzielle Einbußen sind die verschiedensten finanziellen Unterstützungen. Vom Soforthilfeprogramm des Landes für gemeinnützige Unternehmen und Organisationen im März profitierten bisher knapp 300 Vereine mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro. Die 600 000-Euro-Landesmittel aus dem „Sonderfonds für Vereine in Not“ der Thüringer Ehrenamtsstiftung waren bereits frühzeitig erschöpft, ein Großteil der Anträge (100) stammt aus dem Bereich des Sports. Auch für die Vereine im Profispielbetrieb gab es ein Programm. Die weiteren Bundeshilfen, etwa Überbrückungshilfen sowie Novemberhilfen, richten sich an wirtschaftlich aktive Sportvereine. Deshalb setzt sich der LSB für eine weitere Unterstützung durch die Landesregierung zugunsten der gemeinnützigen Breitensportvereine ein, damit auch die Sportstrukturen diese Krise gut überstehen. Auch für 2021 gibt es die positive Botschaft, dass die Corona-Unterstützungsprogramme weiterlaufen. Optimistisch stimmen den organisierten Sport zudem die jüngsten Haushaltsbeschlüsse der Landesregierung. So soll erstmals ein Etat in Höhe von drei Millionen zur Anschaffung von mobilen Sportgeräten für Sportvereine eingestellt werden. Ob diese Programme zum Ausgleich für die Vereine ausreichen, wird sich zeigen.

Um exakte Zahlen vorweisen zu können und somit aussagefähig gegenüber der Politik zu sein, ob und in welcher Höhe sich die Schäden – auch immateriell – pandemiebedingt darstellen, unterstützt der LSB Thüringen eine Vereinsumfrage. Die Online-Studie, durchgeführt von der Universität Mainz im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, startet am 6. Januar.

Es gab auch Aktivitäten jenseits von Corona, um den Thüringer Sport zu stärken und die selbst gesetzten Schwerpunkte für das Jahr 2020 umzusetzen. Dazu zählte die Sicherung des Ehrenamts in einer gemeinsamen Initiative mit dem Thüringer Feuerwehr-Verband, um dessen Förderung als Staatsziel in die Thüringer Verfassung aufzunehmen sowie Maßnahmen zur stärkeren Unterstützung zu ergreifen, wie etwa steuerliche Vergünstigungen und Entbürokratisierung. Zudem wollte sich der LSB verstärkt dafür einsetzen, dem Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. So konnten im aktuellen Schuljahr, trotz zeitweise geschlossener Schulen, an dem Programm „bewegte Kinder = gesündere Kinder“ 230 teilnehmende Grundschulen aus allen Städten und Landkreisen verzeichnet werden – so viele wie noch nie. Die Landesregierung hat im Haushalt für 2021 Fördermittel in Höhe von 350 000 Euro für eine umfassende Fortsetzung gemeinsam mit der Universität Jena eingestellt. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr konnte die jährliche Mitgliederversammlung des Landessportbundes Thüringen aufgrund der beschränkenden Corona-Maßnahmen nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Es war ein Novum in der 30-jährigen Geschichte. Die Zustimmung zum LSB-Haushalt 2021, der rund 23,9 Millionen Euro beträgt, erfolgte in einem schriftlichen Umlaufverfahren. Der Großteil der Förderung in Höhe von 9,58 Millionen Euro stammt aus den vereinnahmten Spieleinsätzen von Lotto Thüringen.

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